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Nordfrieslandlexikon
Schmidt-Petersen, Jürgen

Schmidt-Petersen, Jürgen * 27.10.1860 Oevenum, † 6.6.1950 Bredstedt, Arzt. Seine Mutter stammte aus Oevenum auf Föhr, sein Vater, ein Landwirt, aus dem heute zu Husum gehörenden Hockensbüll. Beide Eltern sprachen Friesisch, und ihr Herkommen aus verschiedenen Gegenden Nordfrieslands dürfte bei Schmidt-Petersen schon früh Interesse für die sprachliche Vielfalt dieser Landschaft geweckt haben. Er besuchte die Dorfschule in Oevenum und wurde vom Nieblumer Pastor auf den Besuch des Gymnasiums in Husum vorbereitet. Nach dem Medizinstudium in Kiel, Berlin und München war er 1890–1930 in Bredstedt als Arzt, zeitweise auch als Physikus (Amtsarzt) tätig und erhielt den Titel Sanitätsrat. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich mit 54 Jahren als Freiwilliger und war u. a. Chefarzt in Lazaretten. 1902 zählte er zu den Gründern des Nordfriesischen Vereins. In dessen Vorstand vertrat er die Ortsgruppe Bredstedt, rückte 1911 zum stellvertretenden Vorsitzenden auf und behielt dieses Amt bis 1935, als der Nordfriesische Verein „unter nationalsozialistische Führung“ gestellt wurde. Er nahm an den ersten Friesenkongressen 1925 und 1927 teil.

Schmidt-Petersen verfasste u. a. ein friesisches Wörterbuch für Föhr und Amrum und eine Arbeit über die Orts- und Flurnamen Nordfrieslands, wobei er Föhr umfassend behandelte; allerdings stießen seine Deutungen nicht immer auf Gegenliebe bei Sprachforschern. Auch sein Sohn Asmus (1891–1978), von Beruf Medizinalrat, legte Veröffentlichungen zu den Flurnamen Föhrs und weiterer nordfriesischer Inseln vor. Gemeinsam mit dem britischen Sprachwissenschaftler James Craigie veröffentlichte Jürgen Schmidt-Petersen 1928 das in Edinburgh verlegte und in Husum gedruckte Buch „The North Frisian Dialect of Föhr and Amrum“. Für das von Lorenz Conrad Peters (1885–1949) herausgegebene Heimatbuch „Nordfriesland“ schrieb er den Beitrag über „Sturmfluten, Landverlust und Landgewinn“.

Steensen 1999a, 2000b u. 2012a.