Nordfriesland Museum. Nissenhaus Husum Das Museum in der Herzog-Adolf-Straße der Kreisstadt Husum geht auf eine Stiftung des Auswanderers Ludwig Nissen (1855–1924) zurück und wurde 1937 eröffnet. Bereits 1915 äußerte Nissen in seinem ersten Testament den Gedanken, seiner Geburtsstadt ein umfassendes kulturelles Erbe zu hinterlassen. Es schwebte ihm ein Gebäude vor, das den Charakter eines Volkshauses, eines Museums und einer Kunstgalerie haben sollte. In weiteren Räumen sollte sich die Bevölkerung zu wohltätigen, wissenschaftlichen, literarischen oder erzieherischen Zwecken treffen können. Diese Ziele flossen auch in die Stiftungsurkunde ein. Nissen wählte für sein Vermächtnis die Form einer selbstständigen Stiftung. Sie sollte ihm Unabhängigkeit garantieren gegenüber sich wandelnden politischen und wirtschaftlichen Strömungen. Nach seinem Tod setzte er die Stadt Husum zur Erbin seines Vermögens von 2,5 Millionen Mark ein und bestimmte, dass sein Vermächtnis in erster Linie kulturellen Zwecken dienen sollte. Schon vor seinem Tod hatte er für das Volkshaus eine große Zahl wertvoller Exponate gestiftet. Sie waren viele Jahre im Schloss vor Husum untergebracht.
Das Gebäude konnte in den Jahren 1934–37 nach Plänen und Entwürfen des Eiderstedter Architekten Georg Rieve (1888–1966) errichtet werden. Unter der Kuppel der Rotunde ist die Asche des Stifters bewahrt. Den hohen Westgiebel prägen drei Rundbögen. Sie nahmen drei Plastiken des Kieler Bildhauers Alwin Blaue (1896–1958) auf, die dem Wunsch Nissens entsprechend die besondere landschaftliche Eigenart Nordfrieslands zum Ausdruck bringen sollen. Laut Aussage des Künstlers stehen das Tritonpferd für das Meer, der Ochse für Land und Marsch und der Phönix für das ewig sich aus dem Alten erneuernde Junge.
Naturkräfte wie die Gezeiten und immer wiederkehrende Sturmflutereignisse prägten und prägen die Geschichte und das Aussehen der Nordseeküste. So führt ein Themenspektrum des Museums von historischen Sturmfluten und Naturgewalten hin zu Deichbau, Landgewinnung und Küstenschutz. Auch die Wohnkultur und das Leben auf dem Festland sowie auf den Inseln und Halligen werden veranschaulicht. Nicht zuletzt ist ein Kapitel der Tier- und Pflanzenwelt im schleswig-holsteinischen Wattenmeer gewidmet.
Neben der Lebensgeschichte des Museumsstifters zeigt das Haus auch dessen umfangreiche Kunstsammlungen, darunter Arbeiten von Rosa Bonheur (1822–1899), Joseph H. Boston (1860–1954) oder Frederic Sackrider Remington (1861–1909). Zahlreiche Ausstellungen galten und gelten herausragenden Künstlern aus der Region wie etwa Jacob Alberts (1860–1941), Adolf Brütt (1855–1939), Otto Heinrich Engel (1866–1949), Hans Peter Feddersen (1848–1941) und Carl Ludwig Jessen (1833–1917).
„Mein Hausstand ist ein historisches Dokument für mein Leben und das meiner Zeitgenossen.“ (Aus dem Testament von Ludwig Nissen)
Pauseback 2000, Steensen 2005 u. 2014.