Nössekoog Ein Entwurf zur Eindeichung der Nössehalbinsel auf Sylt wurde bereits im Jahre 1778 vom Landvogt Matthias Matthießen und anderen aufgestellt, kam jedoch nie zur Ausführung. Ein Schutzdeich für die häufig überschwemmten Marschflächen im Sylter Osten konnte erst 1936/37 im Rahmen des Arbeitsbeschaffungs- und Landgewinnungsprogramms der Nationalsozialisten hergestellt werden. Zeitweise kamen bis zu 700 Kräfte des Reichsarbeitsdienstes in Tag- und Nachtschichten zum Einsatz. Der gut 13 Kilometer lange Deich von Morsum bis Rantum schützt seither einen rund 2.000 Hektar großen Koog vor Sturmfluten.
Stark zersplitterte Eigentumsverhältnisse, geringe Erfahrungen mit größeren landwirtschaftlichen Betrieben und ein hoher Grundwasserspiegel waren hemmende Faktoren bei der Besiedlung und Bewirtschaftung des Landes. Erst die Verlegung von Höfen und der Bau eines Straßennetzes im Rahmen des Programms Nord erleichterten den Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen im Koog. 1950 lieferten rund 200 Betriebe Milch in die Tinnumer Meierei. 1967 wurde der Koog mit staatlicher Unterstützung durch ein rund 60 Kilometer langes Grabennetz entwässert, um Ackerflächen zu schaffen. Doch sank bis 1988 die Zahl der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe auf 25. Beackert wurden nur etwa 500 Hektar Land im Randgebiet zur Geest, das Marschland blieb Grünland. Mit der Schließung der Meierei 1996 lohnte sich für die Bauern die Haltung von Milchkühen nicht mehr. Die Tinnumer Wiesen sind ein besonders bevorzugtes Gebiet von Zug- und Brutvögeln, denen auch das nahe gelegene Rantumbecken sehr günstige Bedingungen bietet.
Brodersen 1961, Kunz/Panten 1999, Thaysen 2001, Voigt 1997.