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Nordfrieslandlexikon
Nissen, Sönke

Nissen, Sönke * 27.12.1870 Klockries, † 4.10.1923 Glinde, Tiefbauingenieur, Unternehmer. Nissen begann eine Zimmermannslehre bei seinem Vater, konnte sich dann aber in Hamburg seinen Berufswunsch erfüllen, Ingenieur zu werden. Den Grundstock seines Vermögens bildete er durch eine Sondervergütung, die er wegen der besonders schnellen Ausführung des Baus einer Teilstrecke der Usambara-Bahn in Deutsch-Ostafrika (heute Tansania) 1905 erhielt. Auch den Bau einer Eisenbahnstrecke von Lüderitzbucht nach Keetmanshoop in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) konnte er 1906–08 schneller als geplant abschließen. Dabei wurde ein Diamant gefunden, und Nissen erwarb nach spontaner Gründung einer „Diamant-Schürfgesellschaft“ zahlreiche Rechte entlang der Bahnlinie. Er wurde ein vermögender Mann und kaufte u. a. zwei Farmen in Südwestafrika. 1912 erwarb er das 500 Hektar große Gut Glinde bei Hamburg, das er zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb ausbaute. Nach dem Ersten Weltkrieg half er, die wirtschaftliche Not zu lindern, auch in seinem Heimatdorf Klockries und Umgebung.

Als 1921 der Plan einer Bedeichung des gut 1.000 Hektar großen Vorlandes vor den Reußenkögen wieder aufgenommen wurde, beteiligte sich Nissen mit etwa 600 000 Goldmark an der Deichbaugenossenschaft. Dafür beanspruchte er 40 Prozent des bedeichten Landes, worauf sieben Bauernstellen geschaffen werden sollten. Noch vor dem ersten Spatenstich verstarb er. Die Höfe im Sönke-Nissen-Koog wurden nach Bahnstationen in Deutsch-Südwest benannt und erinnern an den ungewöhnlichen Lebensweg des Nordfriesen.

SHBL 10.