Nissen, Ludwig * 2.12.1855 Husum, † 26.10.1924 New York, Geschäftsmann. Nissen gehörte zu den wenigen Auswanderern aus Nordfriesland, für die sich der amerikanische Traum „vom Tellerwäscher zum Millionär“ erfüllte. Mit 16 Jahren – also wie so viele noch bevor er militärdienstpflichtig wurde – wanderte der Sohn eines einfachen Reepschlägers von der Husumer Neustadt nach Amerika aus. In New York putzte er zunächst Stiefel, wusch Geschirr, arbeitete als Kellner, Kassierer, Schlachter und Gastwirt. Mehrfach zerschlugen sich seine Pläne, und er musste von Neuem beginnen. Doch 1881 konnte er, zunächst gemeinsam mit einem Partner, eine Juwelenhandlung eröffnen. Die Geschäfte verliefen in jeder Weise glänzend, und bald schon war „Ludwig Nissen & Company“ in der Fifth Avenue vertreten, der vornehmsten Straße New Yorks. Als Direktoriumsmitglied von Banken und Versicherungen übte er erheblichen Einfluss aus, hatte wichtige Ehrenämter inne und hielt zum Beispiel Verbindung zu US-Präsident Theodore Roosevelt (1858–1919). 1900 vertrat er den Staat New York auf der Weltausstellung in Paris.
Die Verbindung mit seiner Heimatstadt verlor Ludwig Nissen nicht aus dem Auge. Als er 1924 in Brooklyn starb, hatte er die Stadt Husum als Erbin seines Vermögens eingesetzt und bestimmt, dass diese ein kulturellen Zwecken dienendes Volkshaus und Museum errichten solle. Das Gebäude konnte schließlich in den Jahren 1934–37 aufgrund von Entwürfen des Eiderstedter Architekten Georg Rieve (1888–1966) errichtet werden. Das Nissenhaus stellt seitdem als Nordfriesisches Museum, heute Nordfriesland Museum – Nissenhaus, die Natur und Kultur der Wattenmeer- und Küstenlandschaft dar. Darüber hinaus verfügt es noch heute über die wohl bedeutendste Sammlung amerikanischer Malerei des 19. Jahrhunderts, die es auf dem europäischen Kontinent gibt.
Nicolaisen 2006/07, Pauseback 1999, Steensen 2009a.