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Nordfrieslandlexikon
Naturschutz

Naturschutz (frasch: natörschuts; sölr.: Natuursjuts) Der Naturschutz, wie er im Grundgesetz (Art. 75, Abs. 3) als staatliche Aufgabe verankert ist, will Landschaften und Landschaftsbestandteile, die in kultureller, wissenschaftlicher, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht erhaltungswürdig sind, einschließlich der Tier- und Pflanzenarten sowie der Lebensgemeinschaften (Ökosysteme) sichern. Gesetzlich ist dies festgelegt im Bundesnaturschutzgesetz und im Landesnaturschutzgesetz für Schleswig-Holstein, das besagt, dass „Gebiete in denen ein besonderer Schutz der Natur in ihrer Ganzheit oder in einzelnen Teilen
1. zur Erhaltung oder Entwicklung bestimmter oder vielfältiger Pflanzen- und Tiergesellschaften und ihrer Lebensräume oder bestimmter Pflanzen- und Tierarten und ihrer Bestände,
2. wegen Seltenheit oder Vielfalt ihres gemeinsamen Lebensraumes,
3. wegen ihrer besonderen Eigenart oder Schönheit oder
4. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen erforderlich ist,
durch Verordnung der obersten Naturschutzbehörde zu Naturschutzgebieten erklärt werden“ können. Dafür sollen und wollen das Landesamt für Natur und Umwelt sowie zahlreiche Naturschutzverbände und private Initiativen sorgen. Doch trotz ihres Einsatzes gelang es nicht, die stets steigende Naturentwertung infolge intensiverer Bodennutzung in der Landwirtschaft, zunehmender Siedlungs- und Verkehrsflächen, Flurbereinigungen und Maßnahmen der Wasserwirtschaft zu bremsen. So werden z. B. weiterhin Fließgewässer verrohrt, Biotope durch Nährstoffüberschwemmungen bedroht und Knicks reduziert.

Nordfriesland besitzt die meisten Naturschutzgebiete aller schleswig-holsteinischen Kreise. Sie wurden u. a. wegen der Seltenheit vieler Tier- und Pflanzenarten, aber auch wegen der besonderen Schönheit der Landschaft angelegt. Alle Handlungen, die zur Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung der Schutzgebiete führen können, sind verboten. Das größte Naturschutzgebiet ist das Nordfriesische Wattenmeer mit dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, der 2009 von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt wurde.

Heydemann 1997.


Naturschutzgebiete in Nordfriesland von Nord nach Süd:


                                                                      Datum der letzten Verordnung    Hektar
Wattenmeer nördlich des Hindenburgdamms          1936    20 188
Nord-Sylt                                                                  1980    1 786
Kampener Vogelkoje/Sylt                                        1935    10
Nielönn/Sylt                                                             1979    67
Dünenlandschaft auf dem Roten Kliff/Sylt             1979    151
Braderuper Heide/Sylt                                             1979    127
Morsum-Kliff/Sylt                                                   1968    43
Nordfriesisches Wattenmeer                                   1982    136 570
Rantumbecken/Sylt                                                 1983    567
Baakdeel-Rantum/Sylt                                            1979    203
Rantumer Dünen/Sylt                                             1973    350
Hörnum-Odde/Sylt                                                  1972    67
Nordspitze Amrum, Amrum Odde                          1936    68
Amrumer Dünen                                                     1971    712
Rickelsbüller Koog                                                 1982    517
Süderlügumer Binnendünen                                   1938    39
Süderberge bei Süderlügum                                   1939    9
Schwansmoor und Kranichmoor, Westre               1968    80
Schwarzberger Moor, Westre                                1966    17
Erlenbruch, Stadum                                               1968    5
Lütjenholmer Heidedünen                                     1938    17
Hamburger Hallig                                                  1930    502
Bordelumer und Langenhorner Heide                   1991    197
Löwenstedter Sandberge                                       1939    15
Eichkratt Schirlbusch, Drelsdorf                           1959    12
Wester-Spätinge, Simonsberg                               1979    27
Ahrenviöler Südermoor                                        1972    7
Ahrenviölfelder Westermoor                                1989    64
Salzwasserbiotop Beltringharder Koog                1991    3 340
Wildes Moor bei Schwabstedt                              1992    637
Oldensworter Vorland                                          1993    266