Liliencron, Friedrich Adolf Axel Freiherr von (Pseudonym Detlev) * 3.6.1844 Kiel, † 22.7.1909 Alt-Rahlstedt/Hamburg, Schriftsteller. Der Nachfahre von Andreas Pauli v. Liliencron (1630–1700), dem Sohn eines Kaufmanns aus Bredstedt, der 1654 in Wien von Kaiser Ferdinand III. (1608–1657) geadelt worden war, diente nach mehrjährigem Militärdienst 1882/83 als Hardesvogt auf Pellworm und 1883–85 als Kirchspielvogt in Kellinghusen. Danach betätigte er sich als freier Schriftsteller. Bekannt wurde er vor allem durch seine Lyrik, z. B. das Gedicht „Trutz, blanke Hans“, in dem er den 1362 zerstörten Ort Rungholt als sagenhaft reiche Stadt beschrieb. Angeregt durch die Sagen und Inselgeschichten des Sylter Chronisten Christian Peter Hansen (1803–1879) schuf er 1891 das nordfriesische Heldenepos „Pidder Lüng“. Jede der zehn Strophen des Erzählgedichts endet dabei mit dem friesischen Ausspruch: „Lewer duar üs Slaav!“ Liliencrons Balladen machten die Friesen weithin bekannt und sorgten für die Herausbildung von Klischees.
v. Liliencron 2009, Lohmeier 2000, Rost 1996, SHBL 1, Wedemeyer 1986.
Der 14. Kantus im Epos „Poggfred“ von Detlev von Liliencron trägt den Titel „Idealer Spaziergang“. Darin heißt es:
Wohl zwanzigtausend „Gäste“ schoben sich
Auf einer Wandelbahn am Ufer fort,
Und hin und her auf diesem einen Strich.
…
Denn da gehörts, eitel Koketterie,
Zum guten Ton, daß Dandys sich und Damen
Die Haut verbrennen lassen wie das Vieh.
Sämtliche Werke o. J.