Frieslande Das einstige Siedlungsgebiet der Friesen zwischen Rhein und Weser war vielleicht ursprünglich eine zusammenhängende Region. Früh drang das Meer aber mit tiefen Einschnitten ins Land vor, die durch Sturmfluten im Laufe des Mittelalters noch vergrößert wurden. Einige Gebiete wie die Region westlich der Zuiderzee und das Land um Groningen gaben zudem im Laufe der Zeit ihren friesischen Charakter auf. Heute gibt es drei Frieslande:
– die Provinz Friesland der Niederlande (Fryslân), in Deutschland Westfriesland genannt. Von den etwa 500.000 hier lebenden Menschen sprechen rund 80 Prozent Friesisch.
– Ostfriesland im deutschen Bundesland Niedersachsen mit einer Bevölkerungszahl von rund 600.000. Die Menschen hier fühlen sich sehr bewusst als Friesen, obwohl sie die friesische Sprache schon lange verloren haben und zum Niederdeutschen übergegangen sind.
– Nordfriesland. Von den im Kreis Nordfriesland lebenden knapp 164.000 Menschen wird sich vielleicht ein Drittel als Friesen bezeichnen, nur ein kleiner Teil spricht Friesisch.
Obgleich sich die Frieslande im Laufe der Jahrhunderte sehr unterschiedlich entwickelt haben, ist doch ein Zusammengehörigkeitsgefühl erhalten geblieben. Man gründete zum Beispiel einen Friesenrat und trifft sich zu Friesenkongressen oder bei anderen gemeinsamen Veranstaltungen.
Munske 2001, Steensen 1990 u. 2001b/e.