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Nordfrieslandlexikon
Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog

Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog Die Gemeinde im Amt Südtondern liegt im äußersten nordwestlichen Festlandszipfel des Kreises Nordfriesland, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Niebüll entfernt. Als erstes Ergebnis der „Erschließung der notleidenden Gebiete des Landesteils Schleswig“ unter Leitung der „Programm Nord GmbH“ wurde 1954 ein neuer Koog südlich des Hindenburgdamms gewonnen. Er erhielt den Namen des damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Friedrich-Wilhelm Lübke (1887–1954), Bruder des späteren Bundespräsidenten Heinrich Lübke (1894–1972). Erstmals kam dabei eine neue Deichbautechnik zur Anwendung. Der moderne Seedeich bestand nun zum größten Teil aus einem Sandkern, der mit Klei und auf der Außenböschung zusätzlich mit Grassoden abgedeckt wurde. Die ungeschützte Innenböschung verlangte die Deichschließung in nur einem Sommer, weil sie etwaigen Angriffen durch die Winterstürme nicht standgehalten hätte. In dem neuen ausschließlich aus staatlichen Mitteln finanzierten Koog wurde eine Musterlandwirtschaft aufgebaut. Als Siedler wählte man 21 heimatvertriebene und 20 einheimische Bauernsöhne aus. Die Höfe sind das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs. Die angestrebten Produktionsleistungen der landwirtschaftlichen Betriebe im Koog wurden bald deutlich übertroffen.

Auf 1.349 Hektar Land leben derzeit rund 170 Einwohner (2015). Von ursprünglich 41 Bauernhöfen bestehen noch etwa 20 Vollerwerbsbetriebe, die überwiegend Ackerbau und Schweinehaltung betreiben. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche umfasst gut 1.700 Hektar. Drei Milchbetriebe halten jeweils rund 80 Kühe. Im Koog werden Raps, Weizen und Zuckerrüben angebaut. Im Westen und Osten der Gemeinde produzieren über 80 Windmühlen Strom.

Dorfschule und Kindergarten haben mittlerweile geschlossen. Die Kleinsten werden in Klanxbüll betreut, die Grundschulzeit beginnt in Emmelsbüll-Horsbüll, und weiterführende Schulen gibt es in Neukirchen und Niebüll. 2001 wurde das Werner-Weckwerth-Museum eingerichtet. Es beherbergt auf rund 300 Quadratmetern das Vermächtnis des Berliner Malers (1906–1996), der ab 1987 in Nordfriesland lebte.

Schleswig-Holstein Topographie 2003, Schwede 1959, Weigand 1979.