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Nordfrieslandlexikon
Esmarch, Friedrich von

Esmarch, Friedrich von * 9.1.1823 Tönning, † 23.2.1908 Kiel, Mediziner, geadelt 1887. Der an der Kieler Universität arbeitende Chirurg und Generalarzt entwickelte vor allem auf dem Gebiet der Kriegschirurgie neue Operationstechniken. Die von ihm erstmals angewendete „Esmarchsche Blutleere“ bei Operationen an Extremitäten wird heute noch praktiziert. Seine Verwendung von Eispackungen bei der Behandlung von Wunden und Entzündungen trug ihm im Volksmund den Beinamen „Fiede Isbüdel“ ein. Für Soldaten im Felde entwickelte er die „Erste Hilfe“ mit Verbandstornister, Beinschiene und Dreieckstuch. Sein Werk „Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen – Ein Leitfaden für Samariter-Schulen“ wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. 1931 erlebte es seine 50. Auflage. 1882 gründete er mit anderen den „Deutschen Samariter-Verein“ in Kiel und gab damit den entscheidenden Anstoß zum Aufbau von Unfall- und Krankenhilfsdiensten in anderen Städten Deutschlands. 1896 wurde der „Deutsche Samariter-Bund“ ins Leben gerufen, der bald feste Grundsätze für die Erste Hilfe aufstellte.

Der bedeutendste Unfallchirurg des 19. Jahrhunderts wurde 1897 Ehrenbürger seiner Heimatstadt. 1905 nahm er zusammen mit seiner Frau Prinzessin Henriette von Schleswig-Holstein an der Enthüllung seines Denkmals teil. Es wurde von der Stadt Tönning gestiftet und von Adolf Brütt (1855–1939) geschaffen.

SHBL 7, Staack 1973a.