Eiszeiten (fer.: istidj; frasch: istid; sölr.: Istir) Im Quartär (1 Mio. bis 8 000 v. Chr.) kam es durch einen allgemeinen Temperaturrückgang zu einer Verschiebung der Klimaregionen in Richtung Äquator. In der Folge breiteten sich die vereisten Polkappen nach Mitteleuropa bis hin zu den deutschen Mittelgebirgen aus. Die Gletscher führten abgeriebenes Material mit sich, das bei ihrem Abschmelzen in den Zwischeneiszeiten als Grund- und Endmoränen liegen blieb. So ergaben sich während der letzten großen Eiszeiten, der Saale-Vereisung (240.000 bis 125.000 v. Chr.) und der Weichsel-Vereisung (115.000 bis etwa 8.000 v. Chr.), mit Ausnahme der Marschgebiete die Geländeformationen, die für Schleswig-Holstein typisch wurden: das östliche Hügelland, die Geest und die nordfriesischen Geestinseln. Der Einfluss der Weichseleiszeit auf Nordfriesland geschah indirekt: Der in der Nähe des Eisrandes besonders starke Wind wirbelte sandiges und toniges Material auf und lagerte es z. T. erst an weit entfernt liegenden Stellen wieder ab. Solche Flugsand- und Dünengebiete findet man z. B. bei Süderlügum, bei Löwenstedt und auch im Tal der Soholmer Au zwischen der Lecker und der Bredstedter Geest.
Die ersten Spuren menschlicher Anwesenheit im Raum des heutigen Nordfrieslands sind zwei Faustkeile aus der Gegend der Geestdörfer Drelsdorf und Joldelund. Sie stammen aus der Zeit vor rund 120.000 Jahren. Als die Gletscher vor etwa 15.000 Jahren bis zur Linie Flensburg-Schleswig vorgedrungen waren und dann abzuschmelzen begannen, durchstreiften wiederum Jäger und Sammler das Gebiet. 1896 brachten Baggerarbeiten im Husumer Hafen ein bearbeitetes Stück Rentiergeweih hervor, das vor etwa 12.000 Jahren als Spant für ein Fell-Kajak diente.
Fränzle 1987.