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Nordfrieslandlexikon
Christuskirche

Christuskirche 1436 fand Niebüll erstmals als Kirchort Erwähnung. 1728/29 wurde auf Befehl des dänischen Königs Friedrich IV. (1671–1730) die zu klein gewordene Kirche abgebrochen. Für den Neubau verwendete man die roten Backsteine weiter, die gelben wurden hinzugekauft. Der König stiftete auch 508 Balken, die als Strandgut auf Sylt angetrieben und bei Fahretoft gelagert waren. Der ersten Orgel folgten zwei weitere, zuletzt 1896 aus der Orgelbauwerkstatt Marcussen in Apenrade. Wegen der verschiedenen Christusdarstellungen im Innenraum erhielt die Kirche 1975 den Namen Christuskirche.

Die letzte große Renovierung der Kirche fand 1970/72 statt. Das Gestühl wurde erneuert, die mechanische Turmuhr durch ein elektronisches Werk ersetzt, die Zifferblätter vergoldet. Das an der Südwand befindliche Vorhaus (Karnhaus) von 1859, in dem die Särge mit den Verstorbenen standen, trug man ab. Den Anforderungen der Kirchenmusik entsprechend, wurde die Chorempore nach Osten erweitert. Wegen der guten Akustik finden in der Kirche auch Konzerte von überregionaler Bedeutung statt.

Bestimmend im Innenraum ist der barocke Hochaltar, gestiftet 1729/30 von den Familien Feddersen, Heseler und Bar. Über dem Wappen des Inspektors Fedder Feddersen wird der gekreuzigte und siegreich auferstandene Christus mit der Siegesfahne dargestellt. Rechts und links des Hochaltars stehen Teile von alten Abendmahlsbänken, davor der neue Altartisch von 1970. An der Nordwand hängt ein Bild Luthers von Carl Ludwig Jessen (1833–1917) als Geschenk zum 400-jährigen Bestehen der Kirchengemeinde 1883. Der Bildschnitzer Jens Sönksen aus Langenhorn schuf 1729 den Schalldeckel über der Kanzel mit den Figuren des über Tod und Teufel siegreichen Christus und der Engelputten, die der Gemeinde die Marterwerkzeuge „vor Augen halten“.

An der Südwand hängt die Entwurfszeichnung für das Bild „Heimkehr des verlorenen Sohnes“ (1907) von Hans Peter Feddersen (1848–1941). Das Original, sein einziges Bild mit einem religiösen Motiv, befindet sich als Altarbild in der Kirche Sankt-Jürgen in Flensburg.

1881 fertigte der Bochumer Verein für das renovierte Glockenhaus zwei Gussstahlglocken. Den heute nicht mehr bewirtschafteten Friedhof umgaben einst drei massiv gebaute Eingangstore. Zwei der sogenannten Stegel sind noch vorhanden. Nordwestlich der Kirche steht unter der Friedenseiche als Ersatz für das alte Kriegerdenkmal die von dem Kieler Bildhauer Walter Rössler (1904–1996) geschaffene Plastik „Mutter“.

Nordfriisk Instituut.