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Nordfrieslandlexikon
Weigelt, Georg C. sen.

Weigelt, Georg C. sen. * 8.9.1816 Altona, † 11.11.1885 Wyk, Prediger, Unternehmer, Schriftsteller. Weigelt war ein Theologe der „Freien Christlichen Gemeinde“ in Hamburg. Bis zum Verbot dieser Gemeinde 1854 als Antwort auf das Scheitern der liberalen 1848er-Revolution wirkte er als „begabter Theologe und zutiefst menschlicher Seelsorger“, wie es in einem Nachruf heißt, sowie als Förderer vieler gemeinnütziger Bestrebungen. 1856 kaufte er das Seebad in Wyk auf Föhr für 56.250 Mark Courant von dem Ziegeleibesitzer Sophus Clausen. Von der Kopenhagener Regierung erhielt er eine lebenslängliche Lizenz, den Strand mit Badeeinrichtungen zu versehen. 1861 gab er die Einrichtung für 34.000 Reichsbanktaler an eine Aktiengesellschaft in Kopenhagen ab, behielt aber die Funktion des Badedirektors. Nach dem Anschluss an Preußen kaufte er die Anstalt 1865 zurück. Sie blieb in Familienbesitz. Nach seinem Tod leitete 1885 Weigelt jun. das Unternehmen, bis es seine Mutter 1909 an den Flecken Wyk verkaufte.

Weigelt gilt als geistvoller Mann, den ein streng logisches Denkvermögen auszeichnete. 1858 erschien sein Buch „Die nordfriesischen Inseln vormals und jetzt“, in dem die gesundheitlichen Wirkungen eines Badeaufenthaltes auf Föhr mit Landschafts- und Kulturschilderungen zusammenfließen. Seine Vielseitigkeit zeigt der Buchtitel „Zur Geschichte der neueren Philosophie“.

1856 begann er mit täglichen Wettermessungen, die sein Sohn bis 1937 akribisch fortsetzte. Damit leitete er die spätere wissenschaftliche Erforschung des Klimas auf Föhr ein. Weigelt jun. gehörte auch zu den Pionieren der Fotografie auf Föhr und dokumentierte mit seinen Bildern das Inselleben gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

siehe auch historische Bücher

Quedens 2012, Schlee 1971, Weigelt 1873, Zacchi 1986.

Der bekannte Wyker Badearzt Dr. med. A. Gerber würdigte Weigelt mit folgenden Sätzen: „Eine vornehm angelegte Natur, verschmähte er in der Überzeugung, daß eine gute Sache sich selbst empfehlen werde und daß eine durch künstliche Mittel herbeigeführte überstürzte Entwicklung nur Schaden stiften kann, die marktschreierische Reklame jeder Art. Dennoch entwickelte sich das Bad unter seiner Leitung zu immer größerer Blüte.“