Vogt, Oskar * 6.4.1870 Husum, † 31.7.1959 Neustadt/Schwarzwald, Neurologe, Hirnanatom. Sein aus Dithmarschen stammender Vater war Pastor in Husum, seine Mutter stammte aus Rodenäs. Er spezialisierte sich auf die Hirnforschung und arbeitete eng mit seiner aus Frankreich stammenden Frau Cécile zusammen. 1898 gründete er in Berlin eine Neurologische Zentralstation, aus der das Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung hervorging, 1931 nach seinen Plänen neu erbaut. 1925 beauftragte ihn die sowjetische Regierung mit der Einrichtung und Leitung eines staatlichen Instituts für Hirnforschung in Moskau. Hier sezierte er in 30.000 Schnitten das Gehirn Lenins. Zu den allgemeinen Forschungsergebnissen Vogts gehört die Erkenntnis, dass nicht beanspruchte Nervenzellen schnell altern. „Untätigkeit beschleunigt das Altern; Tätigkeit verzögert das Altern.“ Er war ein Wegbereiter des autogenen Trainings. Oskar Vogt und seine Frau erhielten zahlreiche in- und ausländische Ehrungen. Das Vogt-Vogt-Syndrom ist nach ihnen benannt. Die medizinische Fakultät der japanischen Universität in Fukuoka trägt den Namen Oskar Vogts. Die Stadt Husum ernannte ihn zum Ehrenbürger.
Bammé 2010, Carstens 1962/63, Düweke 2001, Satzinger 1998, SHBL 2, Wolff 2010.