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Nordfrieslandlexikon
Springer, Friede

Springer, Friede geb. Riewerts * 15.8.1942 Oldsum, Verleger-Witwe und Mehrheitsaktionärin des Axel Springer Verlags. Friede, die Tochter des Gärtnermeisters und Familienforschers Erich Riewerts (1914–1993) aus Süderende auf Föhr, wuchs mit ihrer friesischen Muttersprache auf. Hochdeutsch lernte sie in der Volksschule in Oldsum, doch blieb Friesisch zeitlebens ihre Umgangssprache mit Familienangehörigen und Schulfreunden. 1965 trat sie in Hamburg als Kindermädchen in die Dienste des Zeitungsverlegers Axel Springer (1912–1985). 1978 wurde sie seine fünfte Ehefrau. Im Verlag gehörte sie bald zur Geschäftsführung und zum Aufsichtsrat. Nach Springers Tod erbte sie, zusammen mit Kindern und Enkelkindern aus Springers früheren Ehen, seine Anteile am Verlagsimperium. Der Verleger besaß zu diesem Zeitpunkt 26,1 Prozent der Aktien. Friede wurde Geschäftsführerin der Springer-Holding.

Der Verleger-Witwe gelang es in der Folgezeit, Aktienanteile zurückzukaufen und Familienmitglieder auszuzahlen. Über die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co., von der sie 90 Prozent der Anteile hält, ist sie mit über 50 Prozent an der Axel Springer AG beteiligt und somit Mehrheitsaktionärin des zweitgrößten deutschen Medienkonzerns. In ihrer Position als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende besitzt sie eine der Schlüsselstellungen in dem Verlagskonzern und bestimmt die Führungsrichtung. „Tattje, ik ha’t skafet“, berichtete sie 2002 ihrer alten Föhrer Freundin am Telefon von der erfolgreichen Übernahme der Aktienmehrheit.

Neben ihrer Verlagstätigkeit besetzt die Föhrer Friesin die Vorstandsposten der 2010 mit einem Stiftungsvermögen von 80 Millionen gegründeten Friede Springer Stiftung, mit der vor allem Wissenschaft und Forschung gefördert werden sollen, sowie der Axel Springer Stiftung und der 2004 ins Leben gerufenen Friede-Springer-Herz-Stiftung. Sie engagiert sich darüber hinaus in vielen weiteren gesellschaftlichen Bereichen, wofür sie zahlreiche Ehrungen erfuhr. Für ihre Verdienste um die deutsch-jüdische Verständigung erhielt sie z. B. im Jahr 2000 den Leo-Baeck-Preis, die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden in Deutschland. 2002 wurde sie zur Ritterin der Französischen Ehrenlegion ernannt, 2008 mit dem großen Bundesverdienstkreuz mit Stern geehrt. 2009 erhielt die Verlegerin den Hermann-Ehlers-Preis für ihre herausragenden Verdienste um die Meinungsfreiheit, 2012 die Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. 2004, 2009, 2010 und 2012 wählte sie als Mitglied der jeweiligen Bundesversammlung den Bundespräsidenten.

Die Journalistin Inge Kloepfer veröffentlichte 2005 das Buch „Friede Springer – Die Biographie“. 2012 erschien eine neue, erweiterte Auflage.   

Kloepfer 2012.


In einem ihrer wenigen Interviews blickte Friede Springer 2012 zurück: „Das war so, auf der Insel konnte man einfach nichts werden. Alleine aus der Klasse meines älteren Bruders gingen fast alle in die USA. Es gab keinen anderen Weg, um etwas aus seinem Leben zu machen. Trotzdem liebe ich die Insel Föhr.“