Schmidt, Hermann * 10.11.1901 Braderup, † 3.7.1979 Wenningstedt, Lehrer, friesischer Sprachpfleger. Wie sein großes Vorbild Christian Peter Hansen (1803–1879) wollte Schmidt Kapitän werden, doch auch ihm blieb dies aus gesundheitlichen Gründen versagt. Er war als Lehrer zunächst in Wyk auf Föhr, von 1927 an sodann auf Sylt in Westerland, Tinnum und als Rektor in Wenningstedt tätig; 1958 wurde er pensioniert, da seine Gesundheit seit dem Krieg beeinträchtigt war. Seine Lebensaufgabe fand er in der Pflege der friesischen Sprache. Die „Überfremdung“ der Insel bereitete ihm große Sorgen. Jahrzehntelang gab er die ganz in Sylter Friesisch gehaltene Zeitungsbeilage Fuar Söl’ring Lir heraus. Er verfasste z. B. zahlreiche Gedichte und Lieder, erforschte die Geschichte der friesischen Literatur Sylts, stellte ein Wörterbuch Friesisch-Deutsch und Deutsch-Friesisch zusammen, übersetzte Texte aus dem Deutschen ins Sölring, darunter Theodor Storms (1817–1888) Novelle „Der Schimmelreiter“. Jahrzehntelang war er der unermüdliche friesische Sprachpfleger auf Sylt und trug entscheidend dazu bei, die friesische Literatur der Insel zu veröffentlichen und bekannt zu machen. Für seine unermüdliche Arbeit erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Er wurde zum Ehrenmitglied des Nordfriesischen Vereins und des Vereins Nordfriesisches Institut ernannt und 1961 mit dem C.-P.-Hansen-Preis ausgezeichnet.
siehe auch Archive und Nachlässe
Brouwer 1980, Hoeg/Holander 1979, Johannsen 1977, Reinhardt 1980 u. 1994, Wilts 2001c.
Hermann Schmidt:
Biteenk dit, Mensk, auriit et ek:
Ark Stün ön’t Leewent heer sin Skek!
En fasthual kenst dü niin Minüt;
man spil niin Tir, hur gau es’t üt!
Bedenk’ dies, Mensch, vergiss es nicht:
Jede Stunde im Leben hat ihren Zweck!
Und festhalten kannst Du keine Minute;
aber verschwende keine Zeit, wie schnell ist es aus!