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Nordfrieslandlexikon
Schlick

Schlick (fer.: slik; frasch: slik; sölr.: Slik; wied.: slik) ist die schlammartige Ablagerung von Schwebstoffen im Watt. Sie besteht aus feinsten Ton- und Sandteilchen und ist vermischt mit organischen Stoffen von Tier- und Pflanzenresten. Die meisten Stoffe stammen vom Wattwurm und vom Schlickkrebs. Beide ernähren sich von Bodenbakterien, Kieselalgen und jungen Wattschnecken, die nur bis zu sechs Millimeter groß werden. In der Brackwasserzone, z. B. im Mündungsbereich eines Siels, wo sich Süß- und Salzwasser mischt, gehen viele Kleinstlebewesen zugrunde. Auch sie tragen zur Schlickbildung bei. Frisch abgelagerter Schlick hat meist eine schwarze Farbe, die von dem hohen Gehalt an Schwefeleisen herrührt. An der Luft nimmt die Oberfläche des Wattenschlicks durch Oxydation eine graubraune Färbung an. Der typische Geruch nach faulen Eiern erklärt sich durch die anaeroben Prozesse im sauerstoffarmen Sediment. Bakterien zersetzen organische Substanzen und erzeugen als Abfallprodukt stinkenden, schwarzen Schwefelwasserstoff.

Sobald das Vorland über die tägliche Überflutungsgrenze hinausgewachsen ist, vermindert sich die Salzkonzentration im Boden, weil der Regen die Salze auswäscht. Als Klei bildet der Schlick schließlich den äußerst fruchtbaren Marschboden. Schlick wurde früher zur Herstellung von Backsteinen verwendet. Heute dient er der Meeresheilkunde z. B. für Heilbäder (Nordsee-Fango).

Lüders/Luck 1976, Reineck 1994.