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Nordfrieslandlexikon
Ringreiten

Ringreiten (fer.: ringridjen; frasch: rängriden; sölr.: Ringrir; wied.: ringride) ist ein reiterliches Wettspiel, das im norddeutschen Raum und im südlichen Dänemark in den Sommermonaten ausgeübt wird. Fast jeder Ort in Nordfriesland hat seine Ringreitergilde. Die Reiter müssen mittels einer etwa zwei Meter langen Lanze einen kleinen Messingring mit einem Durchmesser von 12 bis 25 Millimetern aufspießen. Der Ring hängt am Galgen, einer Konstruktion aus zwei Pfählen, zwischen die eine Leine locker gespannt ist. Früher lag statt der Leine eine Latte auf den seitlichen Ständern. Das Pferd muss vor und nach dem Stechen mindestens drei Galoppsprünge machen. Die Regeln sind allerdings örtlich verschieden. Zumeist erhält der Reiter die Königswürde, der die meisten der etwas kleineren Königsringe gestochen hat. Dazu kann auch ein eigenes Königsreiten durchgeführt werden.

Der Ursprung des Ringreitens liegt in mittelalterlichen Turnierspielen, die später als reiterliche Geschicklichkeitsübungen fortlebten. Seit Ende des 18. Jahrhunderts schlossen sich die Wettkämpfer zunehmend zu Ringreitergilden zusammen und gaben sich Satzungen.

So vielseitig wie die Regeln sind die Bräuche, die Uniformen und die Wahlsprüche auf den Fahnen, Bannern oder Standarten der Vereine, die viel politisches, teilweise auch aus Kriegervereinen überliefertes Gedankengut verkünden. Vor allem der Freiheitswille der Friesen („Leewer duad üüs slaaw“), das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schleswiger und Holsteiner („Up ewig ungedeelt!“) und die einst extremen Spannungen zwischen Dänen und Deutschen in der Grenzregion („Einig und stark – deutsch bis ins Mark!“) fanden hier ihren Niederschlag.

200 Jahre Bredstedter Ringreitergilde, Handelmann 1874, Mensing 1933.


In Paragraf 1 der Statuten des Westerlandföhrer Ringreitervereins hieß es bei der Gründung 1923: „Sie gründeten den Verein, um Ordnung und System in das Ringreiten hineinzubringen, um geschlossen und in kameradschaftlicher Weise das Reiten nach dem Ring auszuüben.“