Reventlow, Fanny Gräfin zu, genannt Franziska * 18.5.1871 Husum, † 26.7.1918 Locarno, Schriftstellerin. Als Tochter des ersten preußischen Landrats von Husum Ludwig Graf zu Reventlow (1824–1893) wuchs Franziska im Schloss vor Husum auf. Die Stadt erschien ihr später als Jugendparadies und Sinnbild der Geborgenheit. Sie brach mit der adligen Lebenswelt ihrer Familie, wurde Malerin, vor allem aber Schriftstellerin und strahlender Mittelpunkt der Schwabinger Künstlerbohème. Eine Kurzgeschichte für die satirische Zeitschrift „Simplicissimus“ sorgte 1897 für deren Verbot. Sie strebte die Emanzipation der Frau an, wandte sich aber zugleich gegen jede Vermännlichung und bekannte sich zur freien Liebe. Zeitweise lebte sie in bitterer Armut. Vor allem ihre Romane werden weiterhin aufgelegt wie z. B. 2014 im Verlag Nordfriisk Instituut der 1903 erstmals erschienene Roman „Ellen Olestjerne“. Er nimmt Bezug auf ihre Kindheit in Husum. 2016 erhielt sie im Herzoginnengarten beim Schloss ein Denkmal aus vier Jurakalkstein-Blöcken mit der Aufschrift „Alles möchte ich immer“.
Bammé/Steensen 2014, Kubitschek 1998, Museumsverbund 2010, SHBL 3, Steensen 2015.