Paulsen, Friedrich * 16.7.1846 Ost-Langenhorn, † 14.8.1908 Berlin-Steglitz, Professor für Philosophie und Pädagogik. Paulsen wuchs auf einem Bauernhof in Langenhorn auf. 1878 wurde er Professor für Philosophie und Pädagogik an der Universität in Berlin. Seine „Einleitung in die Philosophie“, seit 1892 in 42 Auflagen erschienen, wurde zu einem Hausbuch im gebildeten Bürgertum. Die Pädagogik beeinflusste er vor allem durch grundlegende historische Studien, insbesondere seine „Geschichte des gelehrten Unterrichts“. Paulsen setzte sich erfolgreich für eine Reform der Gymnasien ein. Er verlangte vor allem mehr Gewicht für neue Sprachen und die Naturwissenschaften. Als wesentliches pädagogisches Prinzip forderte er die Einbeziehung der unmittelbaren Lebensumwelt in den Unterricht („Vom Nahen zum Fernen“). Seine Herkunft aus Nordfriesland blieb ihm zeitlebens wichtig. Gemeinsam mit seinem jüngeren Freund und Kollegen Ferdinand Tönnies (1855–1936) sah er sich als Vertreter einer „Philosophia Frisionum“. Gemeint waren damit u. a. ein klarer Sinn für das Wirkliche und eine Hochschätzung von praktischer Arbeit und Erfahrung.
siehe auch Archive und Nachlässe
Paulsen 1909 u. 2008, Steensen 2009a, 2010c.