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Nordfrieslandlexikon
Krebse

Krebse (fer.: kraaben; frasch: kråbe; sölr.: Krāben; wied.: kraabe) sind Gliederfüßer im Größenbereich von Zehntelmillimetern bis etwa 60 Zentimetern. Zum Schutz ist ihr Chitinpanzer durch Kalkeinlagerungen verkrustet. Dies erfordert mehrere Häutungen im Verlauf ihres Wachstums. Im Watt trifft man am ehesten auf die zehnfüßige Strandkrabbe. Sie gehört zu den höheren Krebsen. Der Einsiedlerkrebs, auch Bernhardskrebs genannt, hat einen ungepanzerten Hinterleib. Darum schützt er sich, indem er rückwärts in verlassene Schneckenhäuser kriecht. Im Laufe seines Heranwachsens ist er gezwungen, immer größere Häuser aufzusuchen, und wechselt so von der Watt- über die Strand- zur Wellhornschnecke. Der äußerst schreckhafte Taschenkrebs ist bei Feinschmeckern sehr beliebt. Als Delikatesse gelten auch die Garnelen, die unter ihrer volkstümlichen Bezeichnung Krabben besser bekannt sind.

Zu den Krebsen gehört auch eine Tiergruppe, die sich nicht selbst fortbewegen kann: die Rankenfüßer. Hierzu zählen die Seepocken und die Entenmuscheln. Seepocken erkennt man an weißen, rundlichen Flecken auf Lahnungspfählen, Steinen, Muscheln und auch auf größeren Krebsen. Sie bestehen aus kegelförmigen Kalkplatten, unter denen sich der mit dem Rücken festgewachsene Kleinkrebs befindet.

Schlickkrebse sind die kleinsten ihrer Art im Wattenmeer. Sie werden nur einige Millimeter groß, kommen dafür aber in ungeheurer Zahl und Dichte vor. Auf einem Quadratmeter Boden können über 20.000 Individuen leben. Sie sind Ursache für das Knistern auf der trockenen Wattoberfläche, das entsteht, wenn sie ihre Fühler spreizen und die dazwischen gelagerte Wasserhaut platzt. Im Plankton sind die Ruderfußkrebse, die Muschelkrebse und die Wasserflöhe zu finden. Der größte Krebs Europas ist der Hummer, der sein Revier vor Helgoland hat.

Alshuth 1992a, Quedens 1997.