Kraze, Friederike Henriette * 5.1.1870 Krotoschin/Posen, † 16.5.1936 Eisenach, Schriftstellerin. Die Tochter eines Ingenieurs war 1896–1905 Lehrerin an der Höheren Töchterschule in Husum. Um sich der Literatur zu widmen, gab sie ihren Beruf auf. Aus gesundheitlichen Gründen zog sie mit ihrer Lebensgefährtin Elise von Krause nach Süddeutschland, blieb Husum und insbesondere Ferdinand Tönnies (1855–1936) und Dorothea Storm (1828–1903) aber stets verbunden. Stark beeinflusst wurde sie auch vom späteren Nobelpreisträger Paul Heyse (1830–1914). Kraze veröffentlichte Kinder- und Märchenbücher, Romane, Novellen, Gedichte, Balladen und Schauspiele. Ihr breit gefächertes Themenspektrum reicht von der Emanzipation der Frauen über die Humanisierung der Industriearbeit und Kultur- und Grenzkonflikte zwischen Deutschen, Polen und Russen bis zu historiografischen Schilderungen. Ihre erste größere Arbeit war 1903 „Johannes Brüggemann. Trauerspiel in freiem Versmaß“ für die 300-Jahr-Feier der Stadt Husum. In dem 2013 vom Verlag Nordfriisk Instituut neu herausgegebenen Roman „Die Frauen von Volderwiek“ behandelt sie die Emanzipation heranwachsender Töchter und ihre Herauslösung aus dem ländlichen Milieu Eiderstedts. Hin und wieder benutzte Kraze das männliche Pseudonym Heinz Gumprecht, unter dem sie auch ihren erfolgreichsten Roman „Die magischen Wälder“ veröffentlichte.
Bammé 2004 u. 2007, Bammé/Steensen 2013.