Koog (fries.: kuuch) Das in Nordfriesland „Koog“, in den Niederlanden „Polder“, in Niedersachsen „Groden“, „Heller“ oder ebenfalls „Polder“ genannte Areal ist eingedeichtes Marschland. In strömungsgeschützten Buchten der Nordsee kommt es im Laufe von Jahren zu natürlichen Schlickablagerungen im Watt, die durch das Anlegen von Lahnungen noch gefördert werden können. Ist das Vorland hoch genug gewachsen und hat damit seine Deichreife erreicht, kann durch Eindeichung ein neuer Koog gewonnen werden. Das gewonnene Kulturland ist nun vom Meereseinfluss abgeschnitten. Dafür gilt es dann, über Vorfluter, Siele und Schöpfwerke das Binnenwasser durch die Deiche abzuleiten.
In Nordfriesland gibt es über 170 Köge aus verschiedenen Eindeichungsepochen. Zu ihrer Gewinnung mussten rund 850 Deichkilometer errichtet werden, eine Strecke, die etwa der Nord-Süd-Ausdehnung Deutschlands entspricht. Die ältesten Köge stammen aus dem 11. Jahrhundert und liegen in Eiderstedt. Sie entstanden aus dem Schutzbedürfnis der in den Utlanden siedelnden Menschen. Ab dem 16. Jahrhundert gingen die Landesherren als Eigentümer des Vorlandes mit Macht an die Neulandgewinnung heran. Doch ließen mangelnde Fachkenntnisse und hochtrabende Pläne zunächst viele Projekte wie das Bredstedter Werk oder das Bottschlotter Werk scheitern. Nach solch schlechten Erfahrungen gingen die Herrscher zur Erteilung von Oktrois über, und es entstanden ab 1654 die „oktroyierten Köge“.
Mit der Eindeichung des Friedrich-Wilhelm-Lübke-Kooges 1954 ging die Ära der Landgewinnung im Wattenmeer zu Ende. Gründe dafür waren eine Überproduktion in der Landwirtschaft und später die sich stärker durchsetzenden Aspekte des Naturschutzes. Die wenigen danach noch erfolgten Bedeichungen verstanden sich als Küstenschutz- oder Wasserlösungsmaßnahmen und waren – oft erst nach heftigen Auseinandersetzungen – mehr oder weniger in Naturschutzmaßnahmen integriert. Die jüngsten Köge entstanden 1988 und 1991 vor Fahretoft bzw. Ockholm in Nordfriesland zu Zwecken der Begradigung der Seedeichlinie.
Das Land in einem Koog ist in seiner physikalischen Struktur nicht einheitlich. Man unterscheidet das „Westerland“, die zuerst abgelagerten gröberen und schwereren Teile mit stärkerer Sandbeimengung und das feiner strukturierte, daher oft wasserundurchlässige „Osterland“, das sich meist nur als Weideland eignet. Ist es aber drainierbar und kann das Wasser mit einem Entwässerungssystem in den Boden abgeleitet werden, erhält man Kulturland von hohem Wert.
Kunz/Panten 1999.