Konzentrationslager Am 25. September 1944 wurde als Außenlager des Konzentrationslagers Hamburg-Neuengamme das Konzentrationslager Schwesing eingerichtet. In Räumen, die für höchstens 400 Personen gedacht waren, wurden zunächst rund 1.500 Häftlinge eingepfercht, im Oktober folgten weitere 1.000 Häftlinge. Sie wurden gedemütigt, gequält und u. a. zum Frondienst eingesetzt. In kurzer Zeit wurden etwa 300 bis 500 Menschen ermordet und in einem Massengrab auf dem Ostfriedhof in Husum verscharrt. Viele starben entkräftet und geschunden bei der Räumung des Lagers und auf dem Rücktransport nach Hamburg Ende 1944.
Am 1. November 1944 entstand ebenfalls als Außenlager des KZs Neuengamme das Konzentrationslager Ladelund. Es wurde mit Häftlingen aus dem Lager Schwesing sowie aus Neuengamme belegt. Die Internierten kamen aus allen Teilen Europas, größere Gruppen aus Frankreich, Dänemark und Polen, die meisten aus den Niederlanden und insbesondere aus dem Dorf Putten. Der aus Wyk auf Föhr stammende Fliegergeneral Friedrich Christiansen (1879–1972) hatte das Dorf als Repressalie für den Anschlag auf einen hochrangigen SS- und Polizeiführer niederbrennen lassen und die Männer deportiert.
Ursprünglich war Ladelund als Lager des Reicharbeitsdienstes für 200 bis 250 Menschen angelegt worden. Nach der Umwandlung in ein KZ-Außenlager hausten hier jedoch über 2.000 Häftlinge in 50 Meter langen und acht bis zehn Meter breiten Baracken. In einen Raum von knapp 40 Quadratmetern Größe wurden 80 bis 120 Häftlinge gepfercht. Sie schliefen auf dem Fußboden oder auf groben Holzgestellen dicht an dicht, ohne Strohsäcke oder Matratzen, lediglich auf ein wenig ausgestreutem Stroh. Sanitäre Anlagen und Küche reichten für höchstens 250 Menschen. Die hygienischen Umstände im Lager waren katastrophal, Ungeziefer und Krankheiten konnten sich schnell verbreiten. Trotz der widrigen Wetterbedingungen wurden die Baracken nicht beheizt.
Unter diesen Bedingungen hatten die Häftlinge sehr schwere Arbeiten zu verrichten, u. a. mussten Panzergräben für den „Friesenwall“ angelegt werden. Unterernährt und den Schlägen der Kapos ausgeliefert, arbeiteten die Häftlinge bis zu zwölf Stunden täglich im eiskalten Wasser. Schon bald war die Todesrate so hoch, dass Ladelund als „Todeslager“ galt. Am 16. Dezember 1944, dem Beginn der Ardennenoffensive durch die deutsche Wehrmacht, wurde es aufgelöst. Während der anderthalb Monate, die das Lager Ladelund existierte, starben über 300 Häftlinge, darunter 111 Männer aus Putten. Die Opfer des Lagers wurden am Rande des Dorffriedhofs in neun Gräbern beigesetzt. Ihre Namen stehen in den Kirchenbüchern der Kirchengemeinde Sankt Petri zu Ladelund und an den Gräbern.
Nach Kriegsende suchte Pastor Johannes Meyer (1896–1965) Kontakt zu den Angehörigen. Die Grabanlage wurde würdevoll hergerichtet. Seit 1950 ist sie Mittelpunkt des Gedenkens und internationaler Begegnungen. In Sichtweite der Gräber entstand 1989 unter der Trägerschaft der Ladelunder Kirchengemeinde Sankt Petri ein Dokumentenhaus, das u. a. eine Dauerausstellung über die Geschichte des KZs beherbergt. Mehr als 10.000 Menschen besuchen jährlich die älteste KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Schleswig-Holsteins. Sie ist gleichzeitig eines der ältesten KZ-Mahnmale in Deutschland überhaupt.
Die vom Kreis Nordfriesland getragene KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing entstand auf Initiative einer privaten Arbeitsgruppe. Sie wurde in Absprache mit den Überlebenden von dem in Schobüll lebenden Bildhauer Uli Lindow (* 1949) entwickelt und 1987 eingeweiht. Jede der 2001/02 aufgestellten 297 Stelen aus Stahl trägt den Namen eines Opfers.
Gedenktafel in Ladelund:
„Die Würde
des Menschen
ist unantastbar
KZ Neuengamme
Außenkommando
Ladelund
Nov. – Dez. 1944“
Über die Verhältnisse im Konzentrationslager Schwesing schrieb der überlebende Häftling Pierre Jorand 1996: „Man hat anderswo die höllischen Bedingungen in den Konzentrationslagern beschrieben. Hier waren sie schlimmer.“
Jorand 1996, Richter 2014, Steensen 2008, Thygesen 1982.