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Nordfrieslandlexikon
Jacobsen, Boy

Jacobsen, Boy * 25.5.1697 (getauft) Bordelum, † 9.5.1762 Göttingen, Kaufmann, Sprachpfleger. Jacobsen, der sehr wahrscheinlich eine höhere Schule besucht hat, ist erst 1732 in Hamburg wieder aktenkundig als Kauf- und Handelsmann. Ein Jahr später erhielt er in Göttingen das Bürgerrecht, 1745 wurde er als Universitäts-Notarius bezeichnet, später auch als „Höker“, im Sterberegister steht Notar.

Jacobsen machte sich bereits vor 300 Jahren um seine friesische Muttersprache verdient. 1743 verfasste er ein handschriftliches Wörterbuch der Nordergoesharder Mundart, das aus einem deutsch-friesischen und einem friesisch-deutschen Teil besteht und mehrere Tausend Wörter enthält. 1745 übersetzte er eine kleine Sammlung von Stellen aus dem neuen Testament unter dem Titel „Di Thahierer Jesu“ („Der Zuhörer Jesu“). Weiter schrieb er in einem gedruckten deutsch-lateinischen Wörterbuch auf die freien Ränder der Seiten friesische Übersetzungen zu den darin vorkommenden Wörtern. Das Original verbrannte im Zweiten Weltkrieg in der Universitätsbibliothek von Jena, Fotokopien sind erhalten. Die Aufzeichnungen gehören zu den seltenen schriftlichen Zeugnissen auf Friesisch aus jener Zeit. Im Umfeld seines 300. Geburtstages wurde ein Weg zwischen West-Bordelum und Uphusum nach ihm benannt.

Hoekstra 2009, Hofmann 1958.