Hübbe, Andreas * 19.10.1865 Kläden/Altmark, † 15.5.1941 Hamburg, Exportkaufmann, Sylter Sprachpfleger. In seiner Kindheit hatte der Sohn des Düneninspektors und letzten Landvogts Friedrich Johannes Hübbe (1836–1902) auf Sylt Friesisch gelernt. Von etwa 1900 an setzte er sich mit ganzer Kraft für den Fortbestand der Sprache ein und wurde vor dem Ersten Weltkrieg ein Motor der Bemühungen um die Sprachförderung. Auf seine Initiative gründete sich 1900 die Foriining fuar Söl’ring Spraak en Wiis. Wegweisend waren u. a. sein Einsatz für friesischen Unterricht an den Schulen und seine Forderung nach stärkerer Berücksichtigung des Friesischen im öffentlichen Leben. Hübbe veranlasste den ebenfalls in Hamburg ansässigen Boy Peter Möller (1843–1922) zur Abfassung eines Sylter Lesebuchs, das die Grundlage für die erstmalige planmäßige Einführung des Sölring in den Schulunterricht seit 1909 bildete. Er wusste auch die Geldmittel für die Veröffentlichung friesischer Bücher zu beschaffen. So forderte er die Hamburger Geschäftswelt erfolgreich zu einer „Friesenspende“ auf. Auch für andere nordfriesische Dialekte wollte Hübbe Lesebücher schaffen, doch dies scheiterte nicht zuletzt an Meinungsverschiedenheiten über die anzuwendende Rechtschreibung. Bis auf einen kleinen Rest verfiel die „Friesenspende“ in der Inflation 1923. Hübbe verfasste selbst über 100 friesische Gedichte, die z. T. von seinem Bruder Thomas (1867–1942), einem Zeitungsredakteur in Hamburg, vertont wurden, sowie Prosastücke, die in der Zeitungsbeilage „Fuar Söl’ring Lir“ veröffentlicht wurden. In Keitum wurde zu seinem Andenken eine Straße benannt.
siehe auch historische Bücher
Hübbe 1911, Schmidt 1964, Steensen 1986.
Andreas Hübbe:
Tö See
En Leedji fuar Böörigsters
Ik weet noch, Faaðer, wat ik wel:
Ik gung tö See. Tö See!
Bi’n Triimeestskep wel ik mi mel,
Da gair’t ön Luf en Lee.
En Sölring sjukt tö See sin Lek,
Bleft ek itüüs, dit heer niin Skek.
Ik raisi, ik raisi, ik raisi me Huraa!
Trala, trala, tralala lalala.
Ik raisi, ik raisi, ik raisi me Huraa!
Zur See
Ein Lied für Konfirmanden
Ich weiß wohl, Vater, was ich will:
Ich geh zur See. Zur See!
Bei einem Dreimastschiff will ich mich melden,
Dann geht’s in Luv und Lee.
Ein Sylter sucht zur See sein Glück,
Bleibt nicht zu Haus, das hat keinen Schick.
Ich reise, ich reise, ich reise mit Hurra!
Trala, trala, tralala lalala.
Ich reise, ich reise, ich reise mit Hurra!