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Nordfrieslandlexikon
Hoyerswort

Hoyerswort Etwa anderthalb Kilometer südlich von Oldenswort in Eiderstedt liegt an der Landstraße das Herrenhaus Hoyerswort. Neben dem Haus mit seinem achteckigen Turm steht ein Haubarg, der als Stall diente. Der Besitz wird von einem doppelten Grabensystem eingefasst, die ehemals vorhandene Zugbrücke wurde durch eine einfache Brücke ersetzt. Das Gut war dem Diplomaten Caspar Hoyer (1540–1594) im Jahr 1564 vom Gottorfer Herzog Adolf (1544–86) geschenkt und 1587 mit allen Rechten eines Adelssitzes ausgestattet worden. Doch erst als Hoyer 1578 Staller wurde, dürften sich seine finanziellen Verhältnisse so gebessert haben, dass an einen Ausbau des Gutes gedacht werden konnte. Für das Herrenhaus im Renaissancestil ist ein Baubeginn kurz vor 1580 wahrscheinlich, aber auch schon zehn bis fünfzehn Jahre früher möglich. Ein weiterer Anstoß für einen großzügigeren Bau könnte 1587 hinzugekommen sein, als Hoyerswort die vollen Rechte eines Adelssitzes erhielt. Wie die Bauforschung des Landesamtes für Denkmalpflege Schleswig-Holstein Ende der 1980er-Jahre feststellte, soll in dieser Zeit das schlossähnliche Haupthaus vollendet worden sein. Die oft zitierte Bauzeit 1591–94 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Erweiterungsbau in Verbindung zu bringen.

Als Hoyer 1594 starb, übernahm sein Sohn Hermann (1571–1622) das Stalleramt. 1599 heiratete er Anna Ovena Hoyers (1584–1655). Das Paar wohnte zunächst auf Hoyerswort und zog 1603 in das Schloss nach Tönning, wo Hermann 1622 starb. Waren die finanziellen Verhältnisse mit dem Tode Hermanns schon sehr angegriffen, verschlechterten sie sich durch die Freigebigkeit Anna Ovenas so sehr, dass sie Hoyerswort an Augusta (1580–1639), die Witwe des Herzogs Johann Adolf (1575–1616), verkaufen musste. Hoyerswort erlebte nun verschiedene Herren. 1647 z. B. überließ Herzog Friedrich III. (1597–1659) den Besitz seinem Kammermeister Joachim Danckwerth (1606–1656). Ihm folgten, zeitweise in kurzen Abständen, mehrere Besitzer. 1771 gelangte das Gut an Boy Hamkens, dessen Nachfahren es bis heute bewohnen und bewirtschaften.

Habich u. a. 1998, Hirschfeld 1987.