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Nordfrieslandlexikon
Hansen, Jap Peter

Hansen, Jap Peter * 8.7.1767 Westerland, † 9.8.1855 Keitum, Seefahrer, Lehrer, friesischer Schriftsteller. Der Vater von C. P. Hansen (1803–1879) fuhr 15 Jahre zur See und wurde 1800 Lehrer und Küster in Westerland, 1820–29 in Keitum; auf der Insel wurde er daher „Jap Köster“ genannt. Daneben führte er eine Navigationsschule. Hansen verfasste ein sehr ausführliches „Protocoll der Bibliothek des Siltervereins“ und mehrere Schulbücher und Schriften zur Mathematik und Astronomie, wie z. B. 1814 „Die dänische Trigonometriescale“, errechnete einen hundertjährigen Kalender und konstruierte eine neue Kornwaage. 1811 erhielt er das Ehrenzeichen der Dannebrogsmänner und 1815 die Verdienstmedaille der Schleswig-Holsteinischen Patriotischen Gesellschaft. Allerdings musste er wegen Unterschlagung 1835 eine dreijährige Haftstrafe verbüßen. Offenbar war er in Geldschwierigkeiten geraten, denn er „lebte wegen der Zukunft ziemlich sorgenlos“, wie sein Sohn später schrieb.

Bedeutsam wurde Jap P. Hansen vor allem für die Förderung der friesischen Sprache. Er kann als eigentlicher Begründer der nordfriesischen Literatur gelten. Seine 1788–92 auf See geschriebene Komödie „Di Gidtshals, of di Söl’ring Pidersdei“ (Der Geizhals oder der Sylter Petritag), 1809 in Flensburg gedruckt, ist das erste Buch in nordfriesischer Sprache und bedeutet zugleich einen Höhepunkt der nordfriesischen Literatur. Ebenso verfasste er das erste umfangreiche Prosastück auf Nordfriesisch: „Di lekkelk Stjüürman“, erschienen 1833 in der zweiten Auflage des „Petritagsbuchs“ mit dem Titel „Nahrung für Leselust in nordfriesischer Sprache“. Mit der von ihm autodidaktisch entworfenen Orthografie schuf er eine wichtige Grundlage für die Entwicklung des Nordfriesischen zur Schriftsprache. In Westerland wurde zu seinem Andenken eine Straße benannt und vor der alten Dorfkirche ein Gedenkstein aufgestellt.

Århammar 1967 u. 1998, Frank 1998, SHBL 7, Wedemeyer 1981a, Wilts 1996 u. 2000b.

Jap Peter Hansen:

Seemans Klaag-Soong

Wat es dach en Seeman fan Jen en tö Jen,
Diar swerwi en faar mut sa fuul üs er ken!
Hi heer ek fuul Früger, hi heer ek fuul Stair:
Bal jir en bal diar hen sin Uuning höm drait;
Hi sjocht höm ek seeker en söner Gifaar
Fuul Weeken, fuul Daagen, fuul Stünen ön’t Jaar.


Des Seemanns Klagelied

Was ist doch ein Seemann von Anfang bis Ende,
Der herumschweifen und fahren muss, so viel er nur kann!
Er hat nicht viel Freude, er hat nicht viel Bleibe:
Bald hier- und bald dorthin seine Wohnung ihn trägt;
Er sieht sich nicht sicher und ohne Gefahr
Viele Wochen, viele Tage, viele Stunden im Jahr.