Hansen, Harald * 27.4.1884 Keitum, † 19.8.1981 Keitum, Arbeiter, Journalist, Amtmann, friesischer Sprachpfleger. Schon mit sechs Jahren verlor Hansen seinen Vater. Nach landwirtschaftlicher Lehre und Militärdienst arbeitete er bei verschiedenen Firmen, im Buhnenbau, als Schreiber im Marschenbauamt, bei den Sylter Nachrichten. Er trat der SPD bei und gehörte seit 1919 mehr als fünf Jahrzehnte lang, unterbrochen durch die Zeit des Nationalsozialismus, der Keitumer Gemeindevertretung an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Hansen zahlreiche wichtige Ehrenämter. Die britische Besatzungsmacht ernannte ihn zum Amtmann (Amtsvorsteher) für das Amt Landschaft Sylt. 21 Jahre lang, 1945–66, füllte er diese Aufgabe aus und setzte sich auf den verschiedensten Gebieten für seine Heimatinsel ein. 25 Jahre lang wirkte er auch als Deichgraf. Intensiv bemühte er sich um den Uferschutz und die Dünenbefestigung. Schon früh erkannte er die Gefahren, die der Natur- und Kulturlandschaft Sylts durch den stark zunehmenden Fremdenverkehr drohten. Nicht nur auf der Insel setzte er sich für die friesische Sprache und Kultur ein und veröffentlichte viele friesische Erzählungen sowie kleinere heimatkundliche Arbeiten. Er war 1947–69 Vorsitzender des Nordfriesischen Vereins, sodann dessen Ehrenvorsitzender und 1964–72 Mitglied des Beirats des Vereins Nordfriesisches Institut. Als Mitglied des Friesenrats 1956–69 bemühte er sich u. a. um die Verbindung zu Ost- und Westfriesland. Als Laienlehrkraft unterrichtete er Sölring an der Keitumer Volksschule. Als erster wurde er 1960 mit dem C.-P.-Hansen-Preis ausgezeichnet.
Holander 1981a, Johannsen 1986, Kunz/Steensen 2014, Petersen 1965, Reinhardt 1975 u. 1982.