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Nordfrieslandlexikon
Hammer, Otto Christian

Hammer, Otto Christian * 23.8.1822 Hulerød/Seeland, † 18.3.1892 Kopenhagen, Kapitänleutnant. Nach seiner Teilnahme an der schleswig-holsteinischen Erhebung 1848–50 war Hammer Kreuzzollinspektor und Inspektor für das Kreuzzoll-, Leuchtfeuer- und Betonnungswesen an der Westküste mit Sitz in Wyk auf Föhr. Als ausgezeichneter Kenner der Fahrwasserverhältnisse im Wattenmeer wurde er 1864 im deutsch-dänischen Krieg zum Oberkommandierenden der dänischen Flotte an der Westküste ernannt. Hammer sollte die Herrschaft über die nordfriesischen Inseln behaupten. Es gelang ihm mehrmals, die preußisch-österreichische Übermacht zu überlisten und die Besetzung Föhrs zu verhindern. Einen Versuch der Kriegsgegner, mit 50 kleinen Booten von Hörnum/Sylt aus Föhr zu erobern, vereitelte er, indem er die Boote entführen und zersägen ließ. Schließlich landeten am 9. Juli doch Soldaten des 9. Steierischen Gebirgsjägerregiments bei Nieblum. Sie marschierten nach Wyk und besetzten Hammers Hauptquartier. Er kapitulierte und wurde gefangen genommen.

Nach seiner Kriegsgefangenschaft fand er in Dänemark nicht die erhoffte Anerkennung und quittierte den Dienst. 1865–71 war er Direktor einer Fischereigesellschaft für Walfang und Robbenschlag. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er als Sägewerksbesitzer im nördlichen Schweden. Er verstarb bei einem Verwandtenbesuch in Kopenhagen. Seine Schwester Caroline (1832–1915) gehörte zu den Pionieren der Fotografie in Schleswig-Holstein. In den 1860er-Jahren eröffnete sie in Wyk ein Fotoatelier.

v. Baudissin 1865, O. Hammer 1865, R. Hammer 1928, Hinrichsen 1988, Nerong 1903, Sadowsky 2011, Stolz 1988, Tholund 1971.


Ocke C. Nerong (1852–1909) schrieb über Kapitän Hammer: „Der Kapitän Hammer war kein Vikinger, kein Tyrann und keine Tigerkatze; dazu haben ihn nur seine Feinde gemacht. Er war vielmehr in jeder Weise ein tüchtiger und ehrenwerter Mann, der in Wyk und auf Föhr bei allen Einwohnern, wenn sie auch nicht in politischer Beziehung mit ihm übereinstimmten, in hoher Achtung stand.“