Föhrer und Amrumer Kranken-Unterstützungsverein von New York und Umgebung Der Höhepunkt der Auswanderung von Föhr lag in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Viele Menschen wählten als Ziel New York. Gegen oftmals einkehrende Einsamkeit und Heimweh wurde 1884 im Saloon an der Kent Avenue in Brooklyn der Föhrer Kranken-Unterstützungsverein gegründet. Erster Präsident des „KU-Vereins“ war Simon Hansen (1862–1932) aus Klintum. Der Verein diente u. a. der Geselligkeit, der Information und dem Gebrauch des Föhrer Friesisch. Sein Hauptzweck war es aber, durch Krankheit in Bedrängnis geratenen Landsleuten zu helfen oder Hinterbliebene zu unterstützen. Die Regelung, dass nur Föhrer aufgenommen werden sollten, wurde bald auch auf Amrum ausgeweitet. In der Folge trat nahezu jeder Einwanderer von Föhr und Amrum dem Verein bei. 1934 gab er sich den neuen Namen, den er bis heute trägt. 1937–95 existierte auch ein Damenverein.
Problematisch für die Mitglieder gestalteten sich die beiden Weltkriege. Um nicht als Gegner der USA zu gelten, wandten sich viele zeitweise ab. Verstärkte Zuwanderung vor und nach dem Ersten Weltkrieg glich die Verluste jedoch aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte der Verein mit 650 Mitgliedern seinen höchsten Stand. Mit Bürgschaften und der Vermittlung von Arbeit, zumeist in den Delikatessengeschäften, konnte man vielen Inselfriesen die Immigration in die Vereinigten Staaten ermöglichen. Aber auch die Angehörigen in der alten Heimat wurden mit Care-Paketen gut versorgt.
1970 gab der Verein seine ursprüngliche Funktion auf. 1984 wurde ein intensives Jugendprogramm in die Wege geleitet und ein Rundbrief mit der Bezeichnung Gul, Ruad an Blä Bleed eingeführt. Der Verein bildet nach wie vor die offizielle Brücke zwischen den Mitgliedern in New York und verschiedenen Vereinen auf den Heimatinseln. Er arbeitet auch mit dem Auswanderer-Archiv Nordfriesland des Nordfriisk Instituut in Bredstedt zusammen.
Braren 1980, Hoefer 2009, Kunz/Steensen 2013, Quedens 2012.