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Nordfrieslandlexikon
Flugplätze

Flugplätze 1913 landete das erste Flugzeug auf Sylt, ein Jahr später baute Friedrich Christiansen (1879–1972) kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs in List eine Flugstation für Wasserflugzeuge auf. Sie war die erste Bodeneinrichtung für den Flugverkehr in Nordfriesland. Nach dem Krieg setzte auf noch unbefestigten Start- und Landebahnen bei Westerland die Beförderung von Badegästen und Postsäcken ein. 1919 nahm die Deutsche Luftreederei die erste Linienflugverbindung zwischen Berlin, Hamburg und Sylt auf. Ab 1926 transportierte die viersitzige Maschine Westerland der „Westerländer Luftverkehrsgesellschaft“ Fluggäste von Flensburg auf die Insel. Im selben Jahr wurde auch ein Landeplatz bei Wyk auf Föhr für den Flugverkehr freigegeben. 1927 landete erstmals ein Verkehrsflugzeug der Lufthansa der Line Berlin-Hamburg-Kiel-Flensburg-Westerland/Sylt-Wyk/Föhr. Berühmt waren in den 1930er-Jahren die Fliegertreffen mit der Do X unter der Führung von Christiansen. Nach dem Ausbau des Flugplatzes hielt die Deutsche Lufthansa mit der Junkers Ju 52, genannt „Tante Ju“, für einige Zeit einen Linienflugbetrieb nach Berlin, Hamburg und Kiel aufrecht.

1939 wurde das Flugplatzareal auf Sylt zu einem Fliegerhorst ausgebaut. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden Landebahnen mit Längen von 2.120 Meter und 1 696 Meter. Die Start- und Landebahn 14/32, auf der auch ein Jumbo-Jet landen könnte, besitzt ein Instrumenten-Landesystem (ILS). Ab 1972 wurde der 240 Hektar große Verkehrsflughafen mit den Kenndaten EDXW überwiegend zivil genutzt, 2005 endete die militärische Mitbenutzung einer Marinefliegerlehrgruppe. In der Sommersaison bestehen zahlreiche Linienflugverbindungen zu deutschen Großstädten. Etwa 175.000 Passagiere starteten oder landeten 2014 auf Sylt bei etwa 15.000 Flugbewegungen.

Auf Föhr nahm der Inselflugplatz erst 1959 unter annähernd normalen Bedingungen seinen Betrieb wieder auf. Das Areal des Verkehrslandeplatzes mit der Kennzeichnung EDXY umfasst heute 20 Hektar. Auf den beiden je rund 600 Meter langen Start- und Landebahnen aus Gras werden etwa 7.000 Flugbewegungen pro Jahr verzeichnet.

Die Anfänge der Fliegerei in Husum liegen in den 1930er-Jahren, als in Husum-Schauendahl ein zivil genutztes Flugfeld entstand. 1938/39 wurde mit Hilfe des Reichsarbeitsdienstes der heute existierende Flugplatz Husum-Schwesing angelegt. Das Lager diente 1944 als Konzentrationslager. Nach Gründung der Bundeswehr wurde der Flugplatz als Fliegerhorst Husum eingerichtet. Anfang der 1990er-Jahre wurde der südwestliche Teil der Liegenschaft ausgegliedert und in eine zivile Nutzung überführt. Die Landebahn des Verkehrslandeplatzes mit den Kenndaten EDXJ hat eine Länge von 1.450 Metern.

Ein weiterer Verkehrslandeplatz besteht seit 1968 in Sankt Peter-Ording. Er umfasst eine Fläche von elf Hektar, hat eine 670 Meter lange Landebahn und trägt die Kenndaten EDXO.

Bordelum, Pellworm und Leck bieten Sonderlandeplätze für kleine Sport- und Vereinsflugzeuge. Ein reiner Segelflugplatz befindet sich bei Aventoft.

Der im Zweiten Weltkrieg auf Helgoland entstandene Flugplatz besitzt drei Landebahnen. Die längste ist seit 2006 etwa 480 Meter lang, weshalb ihn nur kleine Maschinen ansteuern können. Die Piloten müssen mindestens 100 Flugstunden an Erfahrung aufweisen.

Flughäfen und Verkehrslandeplätze in Nordfriesland und auf Helgoland:

Verkehrsflughafen:

Westerland (Startbahnen von 2.120 bzw. 1.696 Meter Länge)

Verkehrslandeplätze:

Helgoland-Düne (480 m)
Husum (1.450 m)
Sankt Peter-Ording (670 m)
Wyk/Föhr (2 x 600 m)

Sonderlandeplätze:

Bordelum (550 m)
Leck (820 m)
Pellworm (600 m)

Segelflugplätze:

Aventoft
Husum-Schwesing
Leck

Asmus 2000, Fink/Friedel 2000, Kambeck 1972.