Dettmann, Ludwig * 25.7.1865 Adelby/Flensburg, † 19.11.1944 Berlin, Maler. Dettmann wurde 1895 Professor an der Kunstakademie Berlin. 1900 wechselte er als Direktor an die Kunstakademie in Königsberg. Mit dem befreundeten Maler Otto H. Engel (1866–1949) verbrachte er 1901–05 Studienaufenthalte auf Föhr, 1905 stieß auch August Westphalen (1864–1957) dazu. Es gestaltete sich zunächst recht schwierig, geeignete Modelle zu finden, da die Bevölkerung wegen schlechter Erfahrungen mit dem Maler Jacob Alberts (1860–1941) zurückhaltend reagierte. Im Laufe der Jahre entstanden dennoch großartige Porträts und Gemälde. „Friesische Mädchen“ (1903) wurde in Düsseldorf, Köln und Berlin ausgestellt. Auf der Kunstausstellung in Wyk 1906 war Dettmann mit „Friesische Frauen den Kirchhof verlassend“, „Aus Friesland“, „Mädchen von Föhr“ und dem Triptychon „Den Seemannsfrauen Föhrs“ vertreten. In den 1920er-Jahren verließ der Maler das turbulente Berlin und zog sich nach Sylt zurück. Hier entstanden u. a. das Bild „Weltschaffung (Sylt)“, das sich auf dem Museumsberg in Flensburg befindet, und 1925 das Pastellbild „Verschleierte Sonne über den Dünen (Sylt)“.
Nach 1933 trat Dettmann in die NSDAP ein, saß im Vorstand des Reichsverbands Bildender Künstler und war bis an sein Lebensende ein Anhänger des Nationalsozialismus. Hitler nahm ihn im August 1944 in die „Gottbegnadeten-Liste“ der wichtigsten Kunstmaler auf. Damit stand der 79-Jährige im „Künstlerkriegseinsatz“ und sollte nicht zum Kriegsdienst herangezogen werden.
Schlee 1971, Schulte-Wülwer 1996 u. 2012.
In seinen Lebenserinnerungen beschreibt Dettmann die Föhrer Tracht: „Die friesische Frauentracht ist eine der schönsten deutschen Volkstrachten: das farbige Schultertuch der Festtracht läßt Hals- und Brustausschnitt, ebenso einen schmalen Rückenausschnitt frei; das schwarze Mieder trägt reichen Filigransilberschmuck; der weitfaltige, in tieffarbigen Tönen seidengewebte Rock ist unten mit einem breiten, blauen Streifen abgesetzt; das Kopftuch umrahmt das Gesicht und läßt die den Hinterkopf umwindenden reichen Flechten frei.“
Dettmann 1975.