Dänische Minderheit (fer.: deensk manerhaid; frasch: dånsch manerhäid; sölr.: deensk Menerhair; wied.: doansk mänerhaid) Aufgrund der langen Verbindung fühlten sich viele Friesen, vor allem auf Westerlandföhr und Sylt, mit Dänemark verbunden. Darin drückte sich jedoch zumeist kein dänisches Nationalgefühl aus, wenn man von zugewanderten Jüten absieht. Es handelte sich mehr um eine „altmodische“ Anhänglichkeit an das dänische Königshaus als um eine bewusste Entscheidung für die dänische Nation. Bei der Wahl zum konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes am 12. Februar 1867 entfielen z. B. auf Föhr 43 Prozent der Stimmen auf den dänischen Kandidaten. Doch 1881 wurde keine einzige dänische Stimme mehr abgegeben. Dem auf dem Festland sehr heftig geführten deutsch-dänischen Grenzkampf standen die Insulaner häufig verständnislos gegenüber. Nach der Volksabstimmung 1920 gab es ab und zu Versammlungen der Dänischgesinnten und Besuche in Dänemark.
In der Zeit des Nationalsozialismus wandten sich manche Gegner des Regimes von Deutschland ab. Dänische Organisationen im eigentlichen Sinne entstanden in Nordfriesland aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Den Hintergrund bildete die materielle und seelische Not der Menschen nach der Katastrophe des Nationalsozialismus und des Weltkriegs. Vermutlich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auf Föhr und Sylt erhoffte in den ersten Nachkriegsjahren einen Anschluss an Dänemark. Bei der Landtagswahl 1947 erhielten dänische Kandidaten auf Föhr z. B. in Goting 53,2 Prozent, in Oevenum 44,7, in Oldsum-Klintum 41,4, in Toftum 61,4, in Utersum 30,6 und in Wyk 23,5 Prozent der Stimmen. In Wyk wurde 1948, obwohl die Insel nicht zum dänischen Sprach- und Siedlungsgebiet gehört, eine dänische Schule gegründet. Auf Sylt entstanden ebenfalls dänische Schulen in Westerland, Hörnum, Keitum und List.
Die deutsch-dänische Auseinandersetzung in Südschleswig beruhigte sich und ging in ein friedliches Nebeneinander, häufig auch in ein Miteinander über. Wichtige Meilensteine waren dabei die Kieler Erklärung von 1949 und die Bonner Erklärung von 1955. Viele der etwa 50 000 im Süden Schleswigs lebenden Dänen sind heute im Südschleswigschen Verein organisiert. Außerdem arbeitet die dänische Minderheit mit der Friisk Foriining zusammen. Darüber hinaus existieren dänische Schulen und Kindergärten, Büchereien und Kirchen, Hausfrauen-, Jugend-, Senioren- und Sportvereine sowie ein Gesundheitsdienst und die zweisprachige Tageszeitung Flensborg Avis.
Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), der in einigen Gemeinden auch an der Kommunalpolitik mitwirkt, erzielte bei Landtagswahlen im Landesteil Schleswig Werte von über 10 Prozent der Wählerstimmen.
Det danske mindretal 2000, Steensen 1984 u. 2008, Sydslesvig 1955/56.
Über die Jahre 1867–1914 heißt es in den Erinnerungen des Föhrer Seefahrers Joachim Hinrichsen (1846–1930): „Es gab hier selbstverständlich eine ganze Anzahl von Personen, die Dänisch sprechen konnten, teils Seeleute, darunter besonders die Grönlandfahrer, teils mehrere eingewanderte Jüten, aber irgendeine besondere Verbindung mit Dänemark oder den Dänen in Nordschleswig hatten wir nicht. Auf Föhr existierte nicht ein einziger dänischer Verein, niemand ging auf eine dänische Schule, die dänische Presse wurde nicht gelesen – unter anderem wegen der unbekannten Sprache –, und dänische Versammlungen hat man niemals abgehalten.“
Hinrichsen 1988.