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Nordfrieslandlexikon
Braren, Johann

Braren, Johann * 18.9.1860 Oevenum, † 24.4.1946 Witsum, Kapitän, Laienforscher. Braren, dessen Großonkel der Maler Oluf Braren (1787–1839) ist, verließ vorzeitig das Königliche Gymnasium in Husum, weil sich abzeichnete, dass die finanziellen Mittel der Eltern für ein Universitätsstudium nicht ausreichen würden. Er fuhr zur See. Als Kapitän trat er 1892 in den Hamburger Staatsdienst ein. 1907–24 übernahm er unter Leitung des Bakteriologen Bernhard Nocht (1857–1945) als Betriebsinspektor Aufgaben im Hamburger Hafendienst, u. a. in der Seuchenmedizin. Er erprobte neue Methoden in der Schiffsdesinfektion, die wesentlich zur Weiterentwicklung der hygienischen Verhältnisse beitrugen. Wegen seiner Verdienste in der Heimatkunde zählt er zu den bedeutendsten Laienforschern Nordfrieslands. Seine 1935 veröffentlichte Schrift „Die vorgeschichtlichen Altertümer der Insel Föhr“ fand auch in Fachkreisen große Anerkennung.

Auch in der Fremde blieb Braren seiner Muttersprache treu. Briefe an die Freunde Lorenz Conrad Peters (1885–1949) und Jürgen Schmidt-Petersen (1860–1950) verfasste er stets auf Friesisch. Nach seiner Pensionierung 1924 kehrte er auf die Heimatinsel zurück und erwarb ein Grundstück in Witsum. Hier schrieb er bis 1929 auf Fering seine novellenartige Erzählung „Naamen Tjidels sin Dööntje“, in der sein Urgroßvater, der Kommandeur Nahmen Pauls alias Nahmen Tjidel (1788–1876), die Hauptrolle spielte. Eine Neuerscheinung, herausgegeben von Volkert F. Faltings unter Mitwirkung Föhrer Oberstufenschüler, verhalf dem Werk 2009 zu später Anerkennung. Sein 1935 fertiggestelltes Manuskript „Die Ahnen von Johann Braren“ überließ er seinem entfernten Verwandten Lorenz Braren (1886–1953). 1925 vollendete er sein Manuskript „Chronik des Dorfes Oevenum auf Föhr“. Es wurde 1988 durch den Museumsverein Insel Föhr im Nachlass von Carl Haeberlin (1870–1954) entdeckt und herausgegeben.

Braren 2009, Carstens 1955/56, Kunz/Steensen 2013.