Brandung (frasch: bråning; fer.: braaning; sölr.: Brening; wied.: doowet) bezeichnet das tobende Überstürzen der Wellen im Küstenbereich. Sylt weist die stärkste Brandung aller deutschen Meeresküsten auf. Sobald die Wellen in den Bereich flacheren Wassers gelangen, berühren sie den Grund und werden abgebremst. Dabei kippen sie vornüber und ergießen sich über den Strand. Das zurückfließende Wasser erzeugt dabei eine enorme Sogwirkung am Boden, vor allem an Flachküsten, wie sie vor den nordfriesischen Inseln und im Westen Eiderstedts anzutreffen sind. Besonders bei schwerer See können dabei starke Strömungen auftreten, die erhebliche Sandmengen verfrachten und Schwimmern sowie unvorsichtigen Strandwanderern gefährlich werden können. Die Kraft der Brandungswellen konnte 1976 auf Sylt eindrucksvoll beobachtet werden, als ein dänischer Fischkutter völlig unbeschädigt vor Wenningstedt strandete. In nur zwei Tagen zerschlugen die Wellen selbst die beindicken Schiffsspanten aus Eichenholz.
Die Brandung hat eine beachtliche gesundheitsfördernde Wirkung. Sie erzeugt eine Art Sprühregen, das Meeresaerosol, das sämtliche Meeressalze und Spurenelemente enthält. Ein Bad in der Brandung stimuliert und erfordert vielseitigen Körpereinsatz, denn der Badende wird bei mittlerer Windstärke in zehn Minuten Badezeit von 90 bis 100 Wellen überrollt. Dabei wird das Notfall-Hormon Adrenalin freigesetzt, das ein euphorisches Gefühl erzeugt und selbst ein Bad bei kälteren Temperaturen zum lustvollen Erlebnis werden lässt.
H. Jessel 1996c, Lüders/Luck 1976.