Booysen, Jens * 22.8.1765 Wenningstedt, † 9.3.1833 Keitum, Kapitän, Landesgevollmächtigter, Chronist. Als Kapitän auf Hamburger Kauffahrteischiffen gelangte Booysen zu Wohlstand. Wegen mehrerer Prozesse lebte er zwischen 1798 und 1806 in Paris. Dort fertigte ein Kupferstecher das überlieferte Physionotraceporträt an. Aufgrund der Kontinentalsperre zog sich Booysen 1807 von der Seefahrt zurück und widmete sich fortan den kommunalen Angelegenheiten seiner Heimatinsel. Zusammen mit Georg Wülfke (1800–1858) bemühte er sich um eine Reform der Sylter Landschaftsverfassung und gab auch ökonomische Impulse, z. B. durch die Anlegung eines kleinen Hafens bei Keitum 1822 und die Gründung einer Heringsfischereigesellschaft. 1817 war er treibende Kraft bei der Bildung des Sylter Vereins in Keitum, einem Vorläufer späterer Bürgervereinigungen. Zusammen mit seinem Schwiegersohn Jens Bleicken (1783–1859) beteiligte er sich 1819 an der Pacht der Austernbänke im Sylter Wattenmeer. Seine 1828 erschienene Beschreibung von Sylt vermittelt einen Eindruck vom Leben auf der Insel vor dem Aufkommen des Fremdenverkehrs.
In seiner „Beschreibung der Insel Silt in geographischer, statistischer und historischer Rücksicht …“ beschrieb Jens Booysen 1828 die Bedeutung der Sylter für die Seefahrt: „Der Ruhm der Sylter als vorzügliche gute Seeleute und als rechtliche Männer ist in allgemein bekannt, als daß deshalb etwas Mehreres zu sagen erforderlich wäre. In den Jahren 1795 bis 1800 zählte die Insel 100–110 Schiffscapitäne auf großen Schiffen, die von Copenhagen, Flensburg, Eckernförde, Altona, Hamburg und Holland aus nach allen Theilen und Gegenden des Erdbodens zur See fuhren ... und wer in jenen Jahren über 22 Jahr alt und noch nicht Steuermann war, dessen Ruhm war ganz sicher nicht sehr gut.“
Booysen 1976, SHBL 5, Wedemeyer 1977c u. 1991a.