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Nordfrieslandlexikon
Blanker Hans

Blanker Hans (sölr.: Rasmus) in der Bedeutung „ärmlicher Geselle“ stellt eine Verhöhnung der glatten Nordsee dar, die nicht (mehr) in der Lage ist, das Deichbauwerk der Menschen zu bedrohen. Die Bezeichnung wurde vor allem durch das Gedicht „Trutz blanke Hans“ von Detlev von Liliencron (1844–1909) bekannt, in dem vom Hochmut von Rungholt und von seinem Verderben durch göttliche Strafe die Rede ist. Der Ausdruck geht auf eine Überlieferung des Chronisten Anton Heimreich (1626–1685) zurück: „... wie der Deichgraf in Risummohr, nach verfertigtem Deiche den Spaten auf den Deich gesetzet und vermessentlich gesaget: Trotz nun blanke Hans!“ Dieser stolze Ausruf besagt so viel wie „Versuch doch, gegen unseren Deich anzustürmen, du ärmlicher Geselle!“ In der verheerenden Sturmflut von 1634 brach auch dieser Deich.

Pingel 1994.