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Nordfrieslandlexikon
Alberts, Jacob

Alberts, Jacob * 30.6.1860 Westerhever/Eiderstedt, † 7.11.1941 Malente, Maler. Ausgebildet an den Kunstakademien von Düsseldorf, München, Florenz und Paris, fand Alberts ab 1890 in Berlin schnell künstlerische Anerkennung. 1892 schloss er sich mit Walter Leistikow (1865–1908) und anderen zur „Vereinigung der XI“ zusammen, einem Vorläufer der Berliner Sezession. Zu seinen Freunden zählte der Langenhorner Philosoph Friedrich Paulsen (1846–1908), mit dessen Tochter er ab 1911 eine kurzzeitige Ehe führte.

Von Berlin aus bereiste Alberts im Sommer regelmäßig seine nordfriesische Heimat und entwickelte vor allem mit Landschaftsbildern eine eigene Ästhetik. Neben den Halligen, die er mit einer Reihe von Bildern in die deutsche Malerei einführte, wirkte er auch auf Föhr und Sylt. Jahr für Jahr entstanden seine großen Arbeiten, darunter die Gemälde „Predigt auf Hallig Gröde“ (1892), „Die Kapitänswitwe auf Föhr (1892), „Königspesel auf Hallig Hooge“ (1893), „Dünen auf Sylt“ (1896) und „Wanderdünen auf Sylt“ (1898).

Alberts war einer der ersten Freilichtmaler in Deutschland, die ihre Werke in der Natur sehr weit ausführten. Die fast fertigen Bilder wurden abschließend im Berliner Atelier noch einmal überarbeitet. Örtlichkeiten und Personen auf seinen Bildern sind zumeist konkret bestimmbar, z. B. auf dem Kirchenbild „Beichte auf der Hallig Oland“ (1891). Zentrale Gestalt auf dem Gemälde ist der damals 35-jährige Pastor Hinrich Ketels. In stiller Andacht steht er vor seiner Gemeinde. Hierfür stellten sich vier Halligleute als Modell zur Verfügung.

Ab 1914 lebte der Maler in Hamburg, in den 1920er-Jahren kehrte er noch einige Male auf die Hallig Süderoog zurück. 1929 vollendete er mit „Hallig Süderoog mit Priel“ sein vermutlich letztes Gemälde in Nordfriesland. 1931 verlieh ihm die Stadt Tönning das Ehrenbürgerrecht. In Westerhever wurde er begraben. Viele seiner Bilder, darunter mit dem Ölbild „Kaffeegesellschaft“ ein weiteres seiner Hauptwerke, sind im Nordfriesland Museum – Nissenhaus Husum zu sehen.

Frenssen 1920, Haupenthal/Krähe/Lengsfeld 1999, Schulte-Wülwer 2005, SHL 1983.

Friedrich Paulsens Urteil über seinen späteren Schwiegersohn: „Seit dem Tage, da Dürer den heiligen Hieronymus im Gehäuse zeichnete, ist weltentrückte Stille und Einsamkeit nicht wirksamer gemalt worden.“