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Nordfrieslandlexikon
Watt

Watt (fer.: waas; frasch: heef; sölr.: Heef; wied.: hjif) An der flachen Gezeitenküste von Den Helder in den Niederlanden bis Blåvandshuk in Dänemark entstand zwischen Ufer und offener Nordsee ein bis zu 30 Kilometer breiter amphibischer Saum. Er fällt bei Ebbe ganz oder teilweise trocken, wird bei Flut jedoch zum größten Teil überspült. Dann ragen nur noch die höher gelegenen Inseln und Halligen sowie die größeren Sände aus dem Wasser heraus. Die Wattfläche in Nordfriesland beträgt rund 175.000 Hektar. Das Watt wird von Prielen durchzogen. Sie bilden die Zu- und Abflussrinnen der Gezeitenströme und fallen auch bei Ebbe nicht trocken. Die Flut führt ständig feinstes Material heran und fördert die Sedimentation. Da das Wasser im Außenbereich eines Tidebeckens schneller strömt, lagert sich dort nur schweres und grobkörniges Material ab. Es bildet sich das harte Sandwatt. Erst im strömungsberuhigten Innenbereich des Wattenmeeres, in Festlandsnähe, sinken die feineren Teilchen zu Boden und bilden das stark wasserhaltige, weiche Schlickwatt. Die Übergangszonen nennt man Mischwatt. Die extremen Lebensbedingungen in dieser zweimal täglich vom Meerwasser überfluteten Region erlauben nur bestimmten, salzwasserverträglichen Pflanzen und Tieren eine Ansiedlung und erzeugen einen weltweit seltenen, heute durch einen Nationalpark geschützten Lebensraum im Wattenmeer.

Matthiesen 2001, Reise 2000, Schutzstation 1993, Wieland 1990.