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Nordfrieslandlexikon
Ortsnamen

Ortsnamen Oldsum, Utersum, Keitum und Archsum, Niebüll, Emmelsbüll, Büttjebüll und Sterdebüll – das sind typisch nordfriesische Ortsnamen. Wie sind sie zu erklären?

Die Endsilbe -um bedeutet in der Regel so viel wie „-heim“. Häufig wurde sie mit einem Personennamen zusammengesetzt, der auf den Begründer der Siedlung hindeuten dürfte. Boldixum (auf Föhr) zum Beispiel bedeutet so viel wie „Siedlung des Boldeke“. Solche Ortsnamen stammen aus der ersten Einwanderungsphase der Friesen im siebten, achten Jahrhundert. Auch auf dem nordfriesischen Festland finden sich Ortsnamen auf -um. Hierbei handelt es sich aber zumeist um Mehrzahlbildungen. Husum etwa bedeutet „zu den Häusern“, Risum „zu den Büschen“.

Die vielen -büll-Namen auf dem Festland entstanden infolge der zweiten friesischen Einwanderungswelle im elften Jahrhundert. Die Endsilbe -büll stammt aus dem Altdänischen und bedeutet Siedlung oder Landstelle. Dagebüll zum Beispiel war die Siedlung des Dago, Poppenbüll die des Poppo, Niebüll heißt „neue Siedlung“.

Ortschaften, die auf -stedt enden, sind zumeist älter als die mit -büll. Bredstedt zum Beispiel bedeutet „breite Stätte“, Hattstedt war die „Stätte des Hatti“.
Die Endung -wort, wie sie vor allem in Eiderstedt vorkommt, bezeichnet eine Wurt oder Warft, also einen künstlich erhöhten Wohnplatz. Witzwort hat deshalb nichts mit einem scherzhaften Ausspruch zu tun, sondern war die Warft des Wido.

Im ganzen nordfriesischen Sprachgebiet gibt es für die einzelnen Ortschaften jeweils auch friesischsprachige Bezeichnungen. Sie finden sich in der vom Verlag Nordfriisk Instituut 2011 herausgegebenen mehrsprachigen Nordfriesland-Karte. Seit 1997 dürfen sie in kleinerer Schrift auch auf den Ortsschildern erscheinen.

Århammar 1993, 1995 u. 2000a, Laur 1992, Nordfriesland Karte 2011, Panten 1993a, Timmermann 2001a.