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Nordfrieslandlexikon
Nordfriesisches Jahrbuch

Nordfriesisches Jahrbuch 1904 erschien der erste Band der „Veröffentlichungen des Nordfriesischen Vereins für Heimatkunde und Heimatliebe“. Seitdem werden im „Jahrbuch“, wie es von 1922 an hieß, jeweils wichtige Ergebnisse nordfriesischer Regionalforschung veröffentlicht. Heute gibt das Nordfriisk Instituut in Bredstedt das Nordfriesische Jahrbuch heraus in Zusammenarbeit mit dem Nordfriesischen Verein. Es handelt sich um die einzige wissenschaftliche Jahresschrift für Nordfriesland. Wer sich etwas intensiver mit friesischer Geschichte, Sprache und Kultur befasst, kommt an den Jahrbuch-Bänden nicht vorbei.
Nordfriesland war die erste Region Schleswig-Holsteins mit einer solchen regelmäßigen Veröffentlichung. Das war kein Zufall. Denn mit seiner eigenständigen Sprache und Kultur, aber auch mit der Vielfalt zum Beispiel von Geschichte und Natur nimmt Nordfriesland unter allen Landschaften im nördlichsten Bundesland eine besondere Stellung ein.

Das Erscheinen des Jahrbuchs wurde in die Wege geleitet durch den im Jahre 1902 gegründeten Nordfriesischen Verein. In der damaligen Zeit der Technisierung und der Zentralisierung wollte er der nordfriesischen Region ein Eigengewicht verleihen. Dazu erschien ihm die Vermittlung solider Kenntnisse unerlässlich.

Eine ruhige, stetige Entwicklung war den Jahrbüchern nicht beschieden. Sie sind ein Spiegelbild der Geschichte. Zwei Weltkriege verursachten Unterbrechungen von jeweils etwa zehn Jahren. In einem Jahrhundert erschienen deshalb nicht 100, sondern 78 Bände. Wer alle besitzt, benötigt dafür fast anderthalb Meter im Bücherregal.

Die Veröffentlichungsreihe wirft auch ein Schlaglicht auf die Entwicklung der friesischen Bewegung. Von 1949 an erschienen zwei konkurrierende Jahrbücher für Nordfriesland. Hierin spiegelte sich die Uneinigkeit über die nationalpolitische Orientierung der Nordfriesen. Im Jahre 1965, mit der Gründung des Nordfriisk Instituut, wurde dann die Vereinigung erreicht.

Das Titelblatt der ersten Jahrbuch-Ausgabe von 1904 zeigt einen Schnitter, gestützt auf seine Sense. Er lässt seinen Blick schweifen über die nordfriesische Landschaft, in der Mitte ist die Schobüller Kirche zu erkennen. Das Bild ist auch symbolisch zu sehen: Das Jahrbuch brachte Jahr für Jahr die wissenschaftliche Ernte in Nordfriesland ein.

Nordfriisk Instituut.