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Nordfrieslandlexikon
Muuß, Rudolf

Muuß, Rudolf * 24.4.1892 Meldorf, † 31.7.1972 Niebüll, Pastor, Heimatpolitiker. Aufgewachsen in Flensburg, begann Muuß schon als junger Mann seine vielfältige öffentliche Wirksamkeit, so als Leiter des „Wandervogel“ im Landesteil Schleswig. Er studierte Philosophie, Geschichte, Religionsgeschichte, Englisch, alte Sprachen, Theologie in Tübingen, Bonn, Marburg, Kiel und Kopenhagen. Als Redner und Journalist arbeitete er in der Abstimmungszeit 1919/20 engagiert für die deutsche Seite. Er war als Pastor in Tating und seit 1930 in Stedesand tätig. Daneben wirkte er als Heimatschriftsteller und -politiker. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen seinen genannt mehrere Arbeiten über Rungholt, „Die Friesen“, „Nordfriesische Sagen“ und „Die Große Flut vom 11. Oktober 1634“. In der friesischen Bewegung vertrat er eine nationaldeutsche Position und war Mitverfasser der Bohmstedter Richtlinien. Vom 1927 übernommenen Vorsitz des Nordfriesischen Vereins trat er zurück, als ihm 1934 von nationalsozialistischer Seite Redeverbot erteilt wurde. Gleich nach Kriegsende nahm er die Arbeit wieder auf und wurde 1947 erster Vorsitzender des von ihm mitbegründeten Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes. Ein besonderes Anliegen war ihm die Pflege der niederdeutschen Sprache; maßgeblich beteiligte er sich an der plattdeutschen Übersetzung des Neuen Testaments, die 1975 erschien. Für sein Wirken erhielt er das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.

SHBL 11, Steensen 1997.