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Nordfrieslandlexikon
Lornsen, Boy

Lornsen, Boy * 7.8.1922 Keitum, † 26.7.1995 Keitum, Steinbildhauer, Schriftsteller. Lornsen wohnte viele Jahre in Brunsbüttel, wo sein Vater als Lotse auf dem Nord-Ostsee-Kanal arbeitete. Nach Abitur und Kriegsdienst ließ er sich zum Zimmermann umschulen, studierte in Hannover Freie Plastik und legte 1951 die Meisterprüfung zum Steinbildhauer ab. Bis 1966 führte er einen eigenen Steinbildhauerbetrieb in Brunsbüttel. Ein Jahr später nahm er seine schriftstellerische Tätigkeit auf. Er verfasste etwa 30 Bücher, vor allem für Kinder und Jugendliche, darunter „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ (1967), das als Serie auch im Fernsehen ausgestrahlt wurde, die Störtebeker-Geschichte „Gottes Freund und aller Welt Feind“ (1980) und „Nis Puk“. Nach einer Serie von Brandstiftungen in Keitum auf Sylt schrieb er die Kriminalgeschichte „Feuer um Mitternacht“. Auf rund 3.000 Lesereisen in Buchhandlungen, Schulen usw. las und zeichnete er. 1980 kehrte Lornsen nach Keitum zurück und nahm in Versform und mit Humor die Sylter Verhältnisse aufs Korn. Ein Jahr später wurde er zum Mitglied des P.E.N.-Clubs Deutschland gewählt. Den Inselschulen widmete er 1985 sein Musical „Ein Herz für Sylt“. 200 Kinder wirkten bei der Uraufführung mit. Ein wichtiges Thema war ihm die bedrohte Natur. In plattdeutscher Sprache veröffentlichte er u. a. „Sien Schöpfung und wat achterno keem“ (1993) und als sein letztes Buch „Jesus vun Nazareth. Een Stremel Weltgeschicht“ (1994). Das Sylter Heimatmuseum präsentierte 1998 eine große Retrospektive. Zum 80. Geburtstag des Künstlers erhielt die Grundschule Keitum – wie andere davor und danach – seinen Namen. Lornsens Sohn Dirk (* 1957) ist ebenfalls ein bekannter Jugendbuchautor. Er lebt auf Sylt und wurde 1997 z. B. mit dem Friedrich-Hebbel-Preis ausgezeichnet.

Lornsen 1967 ff., Thies 1998, Wedemeyer 1986.