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Nordfrieslandlexikon
Heuler

Heuler (fer.: hüüler; frasch: hööler; sölr.: jung Salig) nennt man die bis zu fünf Wochen alten, allein gelassenen Jungrobben. Mit ihren typischen Ruflauten versuchen sie, den Kontakt zum Muttertier wieder herzustellen. Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer Trennung geführt haben können. Schwerwiegende Gründe sind Stürme und hoher Seegang, in denen das Muttertier ihr Junges nicht wiederfinden kann, Zwillingsgeburten, wobei in der Regel nur ein Junges großgezogen wird, oder eine Erkrankung bzw. der Tod der Mutter. Bei einer dauerhaften Abwesenheit des Muttertieres hat ein Heuler keine Überlebenschance und müsste ohne menschliche Hilfe verhungern. Deshalb wurden ehrenamtliche Seehundjäger zur Hege und Pflege der Heuler ernannt. Sie veranlassen, dass gesunde Tiere in die Seehundstation Friedrichskoog in Dithmarschen gebracht werden, wenn sie nicht vor Ort durch Zusammenführung von Mutter- und Jungtier zu retten sind. Dies wird seitens der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer mit flexiblen Ruhezonen versucht. Denn nicht jeder Heuler, der im Watt gefunden wird, ist von seiner Mutter endgültig verlassen. Viele Tiere wurden nur vorübergehend dort abgelegt und werden erst durch vorschnelles Eingreifen besorgter Passanten endgültig von ihr getrennt. Verwaiste Seehundkinder sollte man deshalb niemals anfassen oder beunruhigen, sondern besser Abstand halten und die Seehundjäger, die Polizei oder die Schutzstation Wattenmeer benachrichtigen.

Heers 1999, Kunz/Steensen 2014.