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Nordfrieslandlexikon
Hamer, Kurt

Hamer, Kurt * 24.4.1926 Neumünster, † 3.1.1991 Nortorf, Lehrer, Politiker. Hamer wurde 1948 Lehrer in Winnert, wechselte dann an die Realschule in Nortorf und wurde Konrektor. Sein politisches Engagement begann 1959 mit dem Eintritt in die SPD. 1967–87 saß er als Abgeordneter im Schleswig-Holsteinischen Landtag, 1971–83 als stellvertretender Fraktionsvorsitzender, 1975–87 als Vizepräsident des Parlaments. 1988 ernannte ihn Ministerpräsident Björn Engholm zum ersten Grenzland- und Minderheitenbeauftragten. In der kurzen Zeit seines Wirkens rief er das Landtagsgremium für Fragen der friesischen Volksgruppe ins Leben und entwickelte die Idee für ein „Modell Nordfriesland“. Beispielhaft für andere Regionen sollte in Nordfriesland Kulturarbeit und Sprachpflege betrieben werden, um zur Vielfalt des künftigen Europas beizutragen.

Danker/Nowottny 2003, Steensen 2006g.


Kurt Hamers Vision lautete: „Nun wissen wir, dass wir im deutsch-dänischen Grenzraum als europäischer Modellfall gelten, was die Lösung der Probleme der beiden nationalen Minderheiten angeht. Ich bin davon überzeugt, dass wir, wenn wir es nur wollen, einen zweiten Modellfall schaffen könnten, der beispielhaft für den Erhalt und die Ausweitung einer europäischen Kleinsprache wäre. Mir schwebt ein Projekt vor, das ich ,Modell Nordfrieslandʻ nennen möchte. Es müsste langfristig angelegt sein, alle Maßnahmen zur Förderung der friesischen Sprache und Kultur umfassen, und es müsste ökonomisch und ökologisch untermauert sein, damit Friesen tatsächlich in ihrer Heimat Nordfriesland Friesen sein und bleiben können.“

Friesenrat 2006.