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Nordfrieslandlexikon
Grothusenkoog

Grothusenkoog (fries.: Grothüsemkuuch) Die kleinste Gemeinde im Amt Eiderstedt liegt rund vier Kilometer südwestlich von Garding. Der Grothusenkoog wurde 1693 eingedeicht. Das Vorland am Tatinger Südufer war ein Geschenk Herzog Christian Albrechts von Gottorf (1641–1694) an Generalleutnant Otto Johann von Grothusen (1627–1697) „für seine geleisteten treuen, guten Dienste“. Zunächst gab es drei Bauernhöfe im Koog: Westhof, Eckhof und Frauenscher Hof. 1779 kam der Marienhof hinzu. Es handelte sich einst um stattliche Haubarge, die alle auf Warften standen. Der letzte wurde eine Beute des Sturmes im Februar 1967. Die letzten Deichbrüche erlebten die Menschen im Koog 1976. Der etwa 3,6 Kilometer lange Deich wurde anschließend ausgebessert und verstärkt. In den 1990er-Jahren brannte der Frauensche Hof ab, Ferienwohnungen und eine Maschinenhalle entstanden an seiner Stelle. Die übrigen drei Vollerwerbsbetriebe bewirtschaften eine Fläche von 320 Hektar, überwiegend nach ökologischen Gesichtspunkten. Auf einem Gestüt werden Islandpferde gezüchtet.

Auf einem Gebiet von 327 Hektar siedeln derzeit 21 Personen (2015), darunter viele Ruheständler aus anderen Teilen Deutschlands, die Stille und Einsamkeit lieben. Sie bestimmen basisdemokratisch über ihr politisches Schicksal, denn in Gemeinden mit weniger als 70 Einwohnern gibt es keine Gemeindevertretung. Es entscheidet die Bürgerversammlung.

Kunz/Panten 1999, Panten/Porada/Steensen 2013, Schleswig-Holstein Topographie.