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Nordfrieslandlexikon
Eschels, Jens Jacob

Eschels, Jens Jacob (Jan Jacobs) * 12.12.1757 Nieblum, † 7.6.1842 Altona, Kommandeur, Kapitän, Kaufmann. Eschels Vater Jacob (1728–1777) fuhr als Kapitän und verstarb auf einer Seereise nach Batavia. 1769, im Alter von elf Jahren, begab sich Eschels jun. als Unterkajüts-Wächter erstmals auf Grönlandfahrt. 1774 erlernte er in der Navigationsschule von Nickels Wögens (1745–1808) in Nieblum die Steuermannskunst. Seine Lebenszeit markiert die Endphase des Walfangs. Viermal kehrte Jan Jacobs, wie er sich in den Niederlanden nannte, ohne Erfolg zurück. Die Wale waren spärlich geworden. Eschels wechselte 1778 in die Handelsfahrt und fuhr 1782–98 als Kapitän, zumeist nach Westindien und Nordamerika. Nach seiner Abdankung gründete er in Altona das Handelshaus „Eschels Söhne“. 1819 wurde er Mitaktionär des Seebades in Wyk. Zu seinen Nachkommen gehören seine Tochter Mathilde (1818–1897), die 1842 Carl Vorwerk (1812–1890) heiratete und zur Stammmutter der Wuppertaler Familien-Dynastie wurde, und Harro Nötel (* 1921), der mit seinen „Geschlechterreihen“ ein gewichtiges Werk zur Föhrer Genealogie erstellt hat.

Eschels ist Verfasser der vermutlich ältesten erhaltenen authentischen deutschsprachigen Kapitänsautobiografie. Er fertigte seine „Lebensbeschreibung eines alten Seemannes“ zwischen 1832 und 1835 auf der Grundlage persönlicher Tagebücher und Bordjournale. Die Schrift, die ursprünglich nur für seine Familie gedacht war, bietet eine Fülle von Informationen zur zeitgenössischen Seefahrt und gibt tiefe Einblicke in das alltägliche Leben und Denken der Menschen jener Zeit. Sein Grabstein befindet sich auf dem ehemaligen Friedhof Norderreihe in Hamburg-Altona, der zu einem Parkgelände wurde. Die Hansestadt widmete ihm den Eschelsweg. Auf Föhr erinnern in Nieblum die Jens-Jacob-Eschels-Straße sowie in Boldixum der Grabstein für seine erste Frau Naemi (1754–1788) auf dem Friedhof von Sankt Nicolai an die Familie. Eschels hatte ihn von Altona nach Föhr bringen lassen.

Eschels 1983, K. Hansen 2010, Nerong 1903, Schirren 1995.


Kapitän Eschels überbot das durchschnittliche Lebensalter eines Mannes im 18. Jahrhundert deutlich. Seine Frau dagegen starb 1788 nach einer Geburt, die damals noch große Risiken barg. „Wir kreuzten lange im Kanal mit Ostwind und kamen erst den 26. Mai in die Elbe; hier erhielt ich die traurige Nachricht, daß meine liebe Frau Ausgangs März im Wochenbette gestorben sey und mir eine Tochter Christine Dorothea hinterlassen habe.“