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Nordfrieslandlexikon
Eisenzeit

Eisenzeit (fer.: iisentidj; frasch: joorntid; sölr.: Iisentir) Die Eisenzeit datiert von etwa 500 v. Chr. bis 700 n. Chr. Sie umfasst die Vorrömische Eisenzeit, die Römische Kaiserzeit (0–400 n. Chr.) und die Völkerwanderungszeit (400–700 n. Chr.) und ist durch die Verwendung des Eisens als Werkstoff für Waffen, Geräte und Schmuck gekennzeichnet. Aus dieser Zeit lässt sich eine menschliche Besiedlung an vielen Orten in Nordfriesland nachweisen. Auf Föhr z. B. wurde die Siedlung Greenspötj bei Utersum freigelegt, und durch Abbrüche am dortigen Kliff kamen Brandgruben, Lehmdielen, Spinnwirtel, formenreiche Keramiken und große Haufen aus Muschel- und Schneckenschalen zum Vorschein. Sie spielten für die damalige Ernährung eine große Rolle. Die Funde sind im Dr.-Carl-Haeberlin-Friesen-Museum zu besichtigen. Bei einer Ausgrabung auf dem Melnknob in Archsum auf Sylt wurden Spuren von fünf kleinen Gehöften mit Nebengebäuden entdeckt. Ihre Toten begruben die eisenzeitlichen Siedler in Grabhügeln, die vor allem auf den Inseln in großer Zahl zu finden sind. Die wissenschaftliche Auswertung eines Urnenfriedhofs bei Achtrup erbrachte Nadeln, Ösenringe und Töpferwerkzeuge als Grabbeigaben.

Eine wichtige Rohstoff-Quelle in der Eisenzeit war das an der Erdoberfläche anstehende Raseneisenerz. Auf dem Stollberg ist eine eisenzeitliche Siedlung nachgebildet. Auch der Vorgang der Eisengewinnung wird dargestellt.

Bantelmann 2003, Harck/Kossack/Reichstein 1992, Kersten/La Baume 1958, Kossack/Harck/Reichstein 1975, Reichstein 2000, Segschneider 2000.