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Nordfrieslandlexikon
Eiderente

Eiderente (fer.: hurnneeb; frasch: hornneeb; sölr.: Greenlönsen) Die größte Tauchente ist die Eiderente mit ihrem markanten keilförmigen Kopfprofil. Die meiste Zeit des Jahres verbringen die Vögel auf dem Meer in der Nähe der Miesmuschelbänke, die sie tauchend in bis zu 30 Metern Tiefe abernten. Die Schalentiere werden anschließend im kräftigen Kaumagen zerkleinert und als „Muschelgrus“ wieder ausgeschieden. Mindestens zwei Kilo davon braucht eine Eiderente täglich. Die großen Mengen an Salz, die sie dabei aufnimmt, werden durch eine im Kopf befindliche Salzdrüse herausgefiltert und durch den Nasengang als Salzlösung ausgeschieden. Im April kommen die Meerenten zum Brüten an die Küste, wobei sie bevorzugt die nicht vom Fuchs bewohnten Inseln und Halligen aufsuchen. Etwa 10.000 Brutpaare leben derzeit in der Wattenmeerregion. Mit einem kontrastreichen schwarzweißen Gefieder und grünen Nackenfedern trägt der Erpel nun eine Art Hochzeitskleid, das er nach der Balzzeit im Sommer wieder gegen sein gewöhnliches Schwarzbraun eintauscht. Ein Gelege besteht aus vier bis acht Eiern und ist mit Daunenfedern gut getarnt. Schon zu Beginn der vierwöchigen Brutzeit löst sich die Verpaarung auf. Nach dem Schlüpfen im Mai werden die schwarzen Küken unter großen Gefahren zu den Nahrungsflächen ins Watt geführt, um dort von mehreren Entenmüttern gemeinsam betreut und vor allem gegen Silbermöwen verteidigt zu werden. Zur Mauser im Juli/August bekommen die heimischen Enten Besuch von ihren Artgenossen aus der Ostsee. Nun halten sich über 300.000 dieser Vögel im schleswig-holsteinischen Wattenmeer auf, im Winter sind es bis zu 100.000 Exemplare. Die Jungvögel ziehen zur Überwinterung bis zur französischen Atlantikküste.

Borcherding 2014, Quedens 1976.